Nach St. Paulis Acht-Minuten-Show in Rostock: Das Derby kann kommen!
Albtraumstart, Klasse-Reaktion. Der FC St. Pauli bleibt in der Zweiten Liga das Maß der Dinge. Im brisanten Nord-Duell bei Hansa Rostock fuhren die Kiezkicker einen hochverdienten 3:2 (3:1)-Sieg ein, der noch höher hätte ausfallen müssen. Das Zittern in der Schlussphase war unnötig. Mit dem achten Sieg dieser Spielzeit und dem saisonübergreifend 21. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage hat der Tabellenführer nach der Länderspielpause frisches Selbstvertrauen getankt und geht mit kräftigem Ostsee-Rückenwind in die Derby-Woche.
Der Gang der Mannschaft in die Kurve zu den 2600 mitgereisten Fans, die ausgelassen den ersten Sieg in Rostock seit 2011 und nach zuletzt zwei bitteren Niederlagen beim Erzrivalen feierten, war nicht ohne Beigeschmack, denn der Weg führte vorbei an wütenden und pöbelnden Hansa-Fans, die auch Bierbecher und andere Gegenstände warfen. Andererseits: es zeigte, wer der Sieger war an diesem Tag.
Fabian Hürzeler lobt Mannschaft nach Sieg in Rostock
- Deutsch (Deutschland)
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Albtraumstart, Klasse-Reaktion. Der FC St. Pauli bleibt in der Zweiten Liga das Maß der Dinge. Im brisanten Nord-Duell bei Hansa Rostock fuhren die Kiezkicker einen hochverdienten 3:2 (3:1)-Sieg ein, der noch höher hätte ausfallen müssen. Das Zittern in der Schlussphase war unnötig. Mit dem achten Sieg dieser Spielzeit und dem saisonübergreifend 21. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage hat der Tabellenführer nach der Länderspielpause frisches Selbstvertrauen getankt und geht mit kräftigem Ostsee-Rückenwind in die Derby-Woche.
Der Gang der Mannschaft in die Kurve zu den 2600 mitgereisten Fans, die ausgelassen den ersten Sieg in Rostock seit 2011 und nach zuletzt zwei bitteren Niederlagen beim Erzrivalen feierten, war nicht ohne Beigeschmack, denn der Weg führte vorbei an wütenden und pöbelnden Hansa-Fans, die auch Bierbecher und andere Gegenstände warfen. Andererseits: es zeigte, wer der Sieger war an diesem Tag.
Fabian Hürzeler lobt Mannschaft nach Sieg in Rostock
„Hier zu gewinnen, nach Rückstand – großes Kompliment an meine Mannschaft“, lobte Trainer Fabian Hürzeler nach der Partie vor 27.100 Zuschauenden.
Der Sieg hätte höher ausfallen können, sogar müssen. Die Braun-Weißen, bei denen Kapitän Jackson Irvine nach seiner Gelb-Sperre wieder dabei war, hatten zahlreiche gute Chancen nicht nutzen können. Hätten sie nur die Hälfte davon genutzt, hätten sie sich das Zittern in den Schlussminuten erspart.
„Wir haben es nicht geschafft, den Sack zuzumachen“, so Hürzeler. „Rostock kommt aus dem Nichts zum Anschluss. Wir wurden dann sehr, sehr passiv, der letzte Schritt hat gefehlt im Pressig. Im Großen und Ganzen bin ich mit der Leistung sehr zufrieden – bis zur 75. Minute.“
Die brisante Partie, bei der es auf den Rängen zwar die üblichen Schmäh-Gesänge gab, es aber auf den Tribünen gewaltfrei blieb, hatte für St. Pauli denkbar schlecht begonnen. Zunächst hatte es eine mehrminütige Spielunterbrechung gegeben, weil Hansa-Ultras bei ihrer Choreo reichlich schwarzen Rauch produzierten, der den Strafraum der Gäste vernebelte. Bei Wiederanpfiff fehlte den Kiezkickern dann der Durchblick.
Manolis Saliakas, Marcel Hartel und Oladapo Afolayan treffen für St. Pauli
Nach einer Ecke blockte Eric Smith den Schuss von Rostocks Fröling mit der Hand und Brumado verwandelte den fälligen Elfmeter (9.).
Ein Rückschlag. Aber kein Schock. Sofort übernahmen die „Boys in Brown“ das Kommando auf dem Rasen, rissen die Partie an sich und schlugen eiskalt zurück. Es war eine Demonstration der Stärke und Klasse, wie St. Pauli innerhalb von acht Minuten aufdrehte.
Ein 18-Meter-Traumtor von Manolis Saliakas (15.), die Führung im Nachsetzen von Marcel Hartel (18.) und schließlich der platzierte Schuss von Oladapo Afolayan zum 3:1 (23.) ließen den Hexenkessel Ostseestadion abkühlen.
Rostocks Brumado macht’s spannend
„Wir haben eine klasse Reaktion gezeigt und das Spiel vom Gegentor an absolut dominiert und komplett verdient gedreht“, betonte der seit Wochen überragende Hartel. „Wir hätten nach dem 3:1 noch nachlegen können. Auch in der zweiten Halbzeit hätten wir nachlegen müssen.“ Allein Torjäger Johannes Eggestein vergab zwei Großchancen (43./75.).
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Bis eine Viertelstunde vor Schluss hatte St. Pauli das Spiel total unter Kontrolle. Ein Klassenunterschied war überdeutlich. Aber dann setzte der offensive Übermut ein und es ging mehr und mehr die defensive Stabilität verloren.
Um es klar zu sagen: St. Pauli holte Rostock zurück ins Spiel. Nach einem Trikot-Zupfer von Karol Mets gegen Perea im Strafraum gab es den zweiten Elfmeter für die Gastgeber, den erneut Brumado sicher verwandelte (80.). Der Anschlusstreffer zum 2:3 weckte Hansa und das Stadion wieder auf.
FC St. Pauli heiß auf Stadtderby gegen den HSV
„Es wurde nochmal hektisch“, bemängelte Hartel. „Rostock hatte noch die eine oder andere sehr gute Chance, da hatten wir ein bisschen Glück. Wir müssen das Spiel einfach früher entscheiden.“ Um ein Haar wäre der Schuss von Schumacher (90.) im Tor gelandet – es wäre ein absolut unverdienter Ausgleich gewesen.
Innenverteidiger Hauke Wahl lobte das „lange sehr, sehr gute Auswärtsspiel“ seiner Mannschaft, fand aber auch kritische Worte. „In der zweiten Hälfte müssen wir uns ankreiden, dass wir das vierte Tor nicht gemacht haben. Dann wird es am Ende einfach spannend. Wenn es 3:2 steht, kann in jeder Situation irgendwas passieren. Aber jetzt sind wir natürlich erstmal überglücklich.“
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Überglücklich und heiß auf das Derby gegen den HSV am Freitag am heimischen Millerntor. „Es wird ein ganz anderes Spiel, aber von der Atmosphäre könnte es ähnlich werden. Da haben wir richtig Bock drauf“, so Wahl und Hartel meinte: „Natürlich ist die Vorfreude groß, gerade mit dem Sieg heute hier. Wir haben den Fans diesen Sieg geschenkt und nächste Woche Freitag wollen wir im Derby auch nochmal alles raushauen.“