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St. Pauli-Fans in Berlin
  • 13.000 Fans begleiteten den FC St. Pauli nach Berlin.
  • Foto: imago/Nordphoto

Brutaler Angriff auf St. Pauli-Fans: Täter entlarven sich selbst

Vor einer Woche musste der St. Pauli-Fanclub „Saalepiraten” auf der Heimfahrt vom Spiel bei Hertha BSC Berlin (2:1) eine schlimme Erfahrung machen, die keiner braucht. An einer Tankstelle in Dessau-Roßlau, wo ihr Reisebus in Richtung Leipzig Station gemacht hatte, gab es einen brutalen Überfall mit drei Verletzten. Bisher war nicht definitiv sicher, welcher Fanszene die Aggressoren zuzuordnen sind. Doch jetzt entlarvten sich die Täter offenbar selbst.

Weil viele der Angreifer mit rot-weißen Sturmhauben maskiert gewesen sind und der Hallesche FC am selben Tag ein Auswärtsspiel beim VfB Lübeck gehabt hatte, lag die Vermutung nahe, dass die Täter aus dem Dunstkreis des Drittligisten stammten. Und dem ist offenbar auch so: In den Kommentaren unter einem YouTube-Video, in dem es um den Überfall geht, meldete sich einer der Täter zu Wort. Was seine Mitstreiter offenbar nur überschaubar glücklich stimmte.

Mutmaßliche Täter zoffen sich bei YouTube

Die Attacke sei nicht geplant gewesen, schreibt „hpjulian6004″. „Wir wollten in Dessau ein paar Jungs verabschieden und dann stand auf der rast der Pauli Bus. Alles Zufall.” Tatsächlich war auch den Opfern unklar, ob es sich um eine geplante Aktion gehandelt haben könnte, aber dem war wohl nicht so. Unabhängig davon hat sich der auskunftsfreudige HFC-Anhänger intern keine Freunde gemacht: „Lösch den kommi”, befiehlt ein Mensch mit dem passenden Nickname „hammerfausttv2568″, „kaiser9421″ sieht das ähnlich: „laber sowas nicht in den yt kommentaren herum”.

Nun denn, die freundlichen Hinweise kamen zu spät. Und vielleicht sind sie auch für die örtliche Polizei hilfreich, denn die tat sich bislang schwer mit konkreten Auskünften zum Vorfall. Auf schriftliche MOPO-Anfrage hatte es am Donnerstag keine Antwort auf die Frage gegeben, warum es zu dem Angriff weder eine für solche Fälle übliche Pressemitteilung gegeben hatte noch ein Aktenzeichen vorlag.

Örtliche Polizei reagiert mit Verzögerung

Am Freitag äußerte sich dann die Pressestelle, bestätigte den Vorfall als solchen zwar, blieb im Konjunktiv („…soll es zu einem Landfriedensbruch gekommen sein”), schrieb von nur einem Verletzten und leichten Schäden am Bus.

Das deckt sich nicht mit den doch gravierender klingenden Beschreibungen der Augenzeugen, allerdings heißt es in der Polizei-Stellungnahme auch, dass die Ermittlungen noch andauern würden. Bestätigt wird, dass der Reisebus der Angreifer kurz darauf an einer Autobahnraststätte entdeckt und kontrolliert worden sei, von insgesamt 53 Personen seien die Personalien aufgenommen worden.

Die „Saalepiraten” werden nichts unversucht lassen, alles rund um den Überfall aufzuklären, und können sich dabei der Unterstützung des FC St. Pauli gewiss sein. Beim 5:1 gegen Nürnberg waren Mitglieder des Fanclubs am Millerntor und sprachen unter anderem mit Präsident Oke Göttlich.

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