Brighton, Hürzeler und die Kohle: Darum darf St. Pauli um eine Rekordablöse pokern
Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass der künftige Rekord-Transfer in der Geschichte des FC St. Pauli nicht der eines Spielers sein wird. Kolportierte 4,5 Millionen Euro hatte der Wechsel von Daniel-Kofi Kyereh zum SC Freiburg vor zwei Jahren in die Kassen des Kiezklubs gespült, jetzt schickt sich Fabian Hürzeler an, diese Summe noch zu toppen. Was im ersten Moment vielleicht absurd erscheinen mag, erklärt sich bei einem Blick auf die monetären Gepflogenheiten von Brighton in der jüngeren Vergangenheit.
Unstrittig ist, dass auf der Insel grundsätzlich mit ganz anderen Summen hantiert wird als hierzulande. Und in diesem Konsens gilt es auch, die Causa Hürzeler zu betrachten. Denn wenn man sieht, was die Seagulls vor der vergangenen Saison für Spieler ausgegeben haben, kann man erklären, warum St. Pauli für seinen Trainer deutlich mehr verlangt, als das vermutlich bei einem Wechsel innerhalb der Bundesliga der Fall gewesen wäre.
In Brighton sind sie hohe Ablösesummen gewohnt
Allein für Keeper Bart Verbruggen hatte Brighton im vergangenen Sommer 20 Millionen Euro an den RSC Anderlecht überwiesen – und der war beim Premier-League-Start mitnichten die Nummer eins und wurde es auch nie so richtig wirklich. Er stand nur in 21 der 38 Partien zwischen den Pfosten.
16,5 Millionen Euro hatte Brighton zudem für Innenverteidiger Igor (kam vom AC Florenz) hingeblättert, sogar 27 Millionen für Mittelfeldmann Carlos Baleba (Lille) und schlanke 34 Millionen für Angreifer Joao Pedro vom FC Watford. Immerhin über neun Millionen Euro war den Südengländern im Winter noch Valentin Barco von den Boca Juniors wert – ein 19-jähriger Perspektivspieler, der in den folgenden 18 Partien noch auf drei Startelf-Einsätze und drei Einwechslungen kam.
Hürzeler-Abgang soll St. Pauli viel Geld in die Kasse spülen
Setzt man das alles in Relation zur Bedeutung eines Cheftrainers, erscheint eine angestrebte Ablöse irgendwo zwischen fünf und zehn Millionen Euro für Hürzeler nicht mehr wirklich absurd. Zumal zu berücksichtigen gilt: St. Pauli wird vermutlich Teile des Geldes in einen neuen Coach reinvestieren, wenn der denn bei einem aktuellen Arbeitgeber ausgelöst werden muss. Und dass der Verlust einer führenden Person im sportlichen Bereich mindestens durch die Möglichkeit versüßt werden soll, sich einen Spieler leisten zu können, für den sonst wohl kein Geld da gewesen wäre, ist auch eine nachvollziehbare Sichtweise.
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Zumal es ja auch nicht so ist, dass man einem Hungerleidenden das trockene Brot entreißen will. Allein für Moises Caicedo (zum FC Chelsea) hatte Brighton vor einem Jahr unfassbare 116 Millionen Euro kassiert, Alexis Mac Allister ließ sich der FC Liverpool immerhin 42 Milllionen Euro kosten.