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Blick auf das Stadion des Hansa Rostocks, im Vordergrund Fahnen und Fanschal
  • In Rostock ist es für manche Gastmannschaft ungemütlich – und für St. Pauli besonders.
  • Foto: IMAGO / Karsten Eggert

Angstgegner, Fan-Zoff, Hochrisikospiel: Warum Hürzeler das besonders motiviert

Rostock ist nicht die Lieblings-Adresse von St. Paulianern. Zur feindseligen Stimmung trat zuletzt die magere sportliche Ausbeute. Chefcoach Fabian Hürzeler erlebte 2022 noch als Co-Trainer zwei Pleiten an der Ostsee. Doch Hürzeler wäre nicht Hürzeler, wenn er daraus keine Motivation ziehen würde.

„Die Atmosphäre in Rostock erzeugt eine enorme Wucht”, weiß der Trainer aus den Erfahrungen vom April (0:1) und August (0:2) des Vorjahrs, als St. Pauli bei Hansa zweimal ängstlich auftrat und keinen Stich sah: „Es ist eine andere Herausforderung, als wir sie bisher gehabt haben.”

St. Pauli will gegen Rostock besonders kämpfen

Was ihn für den Samstag zuversichtlich macht: „Meine Spieler wissen, was auf sie zukommt. Die Mannschaft ist stabiler als damals, auf dem Platz, aber auch, was den Kopf angeht.” Deshalb wird St. Pauli eine Art Hansa-Spagat versuchen: Einerseits durch intensive Zweikampfführung die Rostocker Stärken einzuschränken, andererseits aber auch der eigenen Spielweise treu zu bleiben.

„Wir sind auch eine Mannschaft, die viel läuft und eklig zu bespielen ist”, sagte Hürzeler: „Aber du darfst dich nicht zu sehr anpassen. Du musst weiter mutig Fußball spielen und deinen Stil, deine Philosophie, deine Prinzipien auf den Platz bringen. Das hat uns stark gemacht. Unabhängig davon, gegen welchen Gegner wir gespielt haben.

Rostock gegen St. Pauli: Hochrisikospiel erwartet

Sportlich ist Hansa im Aufwind. Nach dem 2:1-Ligasieg in Magdeburg wurde auch Werder Bremen in einem Test 2:1 geschlagen. Zwar fehlt Mittelfeldmotor Svante Ingelsson wegen einer Gelbsperre, Rostocks Trainer Alois Schwartz hofft dennoch auf ein „Fußballfest”, bei dem es „außerhalb ruhig bleibt”. Doch das ist beim Hochrisikospiel alles andere als gewiss. Die Polizei vor Ort ist in Alarmbereitschaft, sie bereitet sich auf einen Großeinsatz vor, an dem auch die Bundespolizei mitwirkt.

Die Gefahr von Ausschreitungen auszublenden, wäre töricht. „Es beschäftigt dich definitiv und natürlich auch die Spieler, wenn Gewalt auf den Tribünen stattfindet”, erklärte Hürzeler: „Trotzdem ist es wichtig, der Mannschaft klare Hinweise zu geben, worauf wir uns in den nächsten Minuten konzentrieren sollten. Es wird darauf ankommen, Dinge zu ignorieren, die du nicht beeinflussen kannst.”

St. Pauli: Für Trainer Hürzeler zählt nur der Sieg

Gegen alle Widerstände will der Coach von seiner dritten Rostock-Tour endlich mit Zählbarem zurückkehren. Widerstände auf dem Rasen. Widerstände auf den Rängen. Dazu kehrte der 30-Jährige sogar in seine eigenen Spielertage als Talent von Bayern München zurück. „Als Bayern-Spieler wirst du gehasst oder geliebt. Wir sind auch zu Hallenturnieren gefahren, bei denen wir gehasst wurden”, erinnerte sich Hürzeler: „Daran musst du dich gewöhnen, aber du kannst auch Energie daraus ziehen.”

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Trotz braun-weißer Ungeschlagenheit wäre es wohl ein wenig vermessen, den heutigen FC St. Pauli mit Bayern München gleichzusetzen – schon weil die Münchner sich ja in der Regel das Vergnügen ersparen dürfen, zum Fußball an die Ostsee zu fahren. Die Grundfrage bleibt allerdings gleich. „Wie reagieren wir als Mannschaft auf Emotionen, auf Druck, auf Widerstände?“, meinte Hürzeler: „Es wird spannend, wie wir als Verein da wachsen können.”

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