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  • Wegen der Corona-Pandemie bleiben die Ränge im Stadion aktuell leer.
  • Foto: imago images / ActionPictures

Extra-Wurst für den Fußball? : So denkt die Mehrheit der Deutschen über Geisterspiele

Mithilfe von strengen Konzepten will auch der Fußball wieder die Zuschauer in die Stadien zurückholen. Doch einer Umfrage zufolge spricht sich vor den Beratungen von Bund und Ländern eine Mehrheit der Bundesbürger gegen eine schnelle Rückkehr der Fans aus.

Die Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge für Geisterspiele in der Bundesliga bis Saisonende. Angesichts der aktuellen Corona-Lage wollen 61 Prozent der Bundesbürger laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts „YouGov“ im Auftrag der „Deutschen Presseagentur“ nicht, dass bis zum letzten Spieltag im Mai wieder Zuschauer in den Arenen zugelassen werden.

„YouGov“-Umfrage: Mehrheit für Geisterspiele

Vor den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs über das weitere Vorgehen in der Pandemie am Mittwoch waren nur 23 Prozent der Befragten dafür, die Stadiontore bald wieder für Fans zu öffnen. 

Ende Oktober des Vorjahres hatten Bund und Länder beschlossen, angesichts steigender Corona-Fallzahlen Fans wieder gänzlich auszuschließen. Seither spielt die Bundesliga wie auch alle anderen Profiligen wieder vor leeren Rängen.

Vereine sehnen sich nach Fans im Stadion

„Wir hoffen, dass die beschlossenen Maßnahmen im Sinne der gesamten Gesellschaft schnell und nachhaltig Wirkung zeigen“, hieß es damals in einer Mitteilung der Deutschen Fußball Liga. Doch angesichts der bedrohlichen Zahl von Neuinfektionen und Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus war der Lockdown mehrfach verlängert worden. 

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unterstrich zuletzt im „Sportstudio“ die Sehnsucht nach gefüllten Arenen. „Wir sind alle in unserem Land angespannt“, sagte Rummenigge. „Es ist nicht so einfach, auch für den Fußball.“

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Sie müssen von draußen zusehen: Fans von Viktoria Köln schauen das Spiel gegen Hansa Rostock von außen durch den Zaun.

Foto:

imago images/Beautiful Sports

Der neue Hertha-Chef Carsten Schmidt indes richtet sich bereits darauf ein, erst in der nächsten Spielzeit Ende August wieder Fans im Berliner Olympiastadion begrüßen zu können. Er sei mit der Politik der Bundesregierung „sehr einverstanden“ und habe „großes Vertrauen“ in die Entscheidungen, betonte Schmidt jüngst in der „Bild am Sonntag“.

DFL unterstützt Hygienekonzept für Zuschauer

Zuletzt hatte die Deutsche Fußball Liga gemeinsam mit anderen Organisationen aus Sport und Kultur ein Konzept unterstützt, das eine Zuschauer-Rückkehr unter strengen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen ermöglichen soll. Der von 20 Experten und Wissenschaftlern in den vergangenen zwei Monaten erarbeitete Leitfaden unterteilt sich in drei Bereiche.

Ein Basiskonzept mit einer Auslastung der Zuschauerkapazität bis zu 40 Prozent, ein Spezialkonzept mit einer Auslastung bis zu 80 Prozent und ein Testkonzept für eine hundertprozentige Vollauslastung. Dabei wird zwischen Indoor- und Outdoorveranstaltungen unterschieden.

„Das Wann ist eine Frage, die die Politik gerne mit uns diskutieren kann. Wir denken, dass der Einstieg bald möglich ist. Aber wichtiger ist das Wie“, sagte Hygiene-Experte und Mitautor Florian Kainzinger. Führende Intensivmediziner hatten sich dafür ausgesprochen, unter Studienbedingungen wieder Fans zuzulassen. Daraus sollen Erkenntnisse über die Corona-Verbreitung bei Großveranstaltungen gezogen werden. 

Fans im Stadion: Die Zukunft ist ungewiss

Der Profisport war im Vorjahr mit umfassenden Konzepten in Vorlage gegangen. In der Bundesliga durften im Spätsommer und Herbst eine Reihe von Spielen vor einigen tausend Zuschauern ausgetragen werden. 

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Völlig offen ist noch, ob bei den für Juni geplanten EM-Spielen in München wieder Zuschauer dabei sein können. „Wir arbeiten an vielen Szenarien. Von keinem einzigen Fan bis zur vollen Auslastung des Stadions“, sagte Philipp Lahm, beim Deutschen Fußball-Bund auch Cheforganisator der Europameisterschaft 2024, zuletzt der „Augsburger Allgemeinen“.

In München sind die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni), Titelverteidiger Portugal (19. Juni) und Co-Gastgeber Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale (2. Juli) angesetzt.

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