• Der Jubel bei Hannover 96 war riesig, als Moussa Doumbaya sein erstes Profi-Tor köpfte.
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Fußball-Märchen: Flüchtling macht Dachdecker-Lehre – und ist jetzt Zweitliga-Torschütze

Es ist wie ein Fußball-Märchen: Moussa Doumbouya kam als Flüchtling über das Mittelmeer nach Europa, begann in Niedersachsen eine Dachdecker-Ausbildung. Dann entdeckte ihn Hannover 96. Am Samstag köpfte der Stürmer beim 2:2 gegen Fürth sein erstes Zweitliga-Tor für die „Roten“.

Mit sogenannten „Fußball-Märchen“ kennt man sich bei Hannover 96 aus. Vor zweieinhalb Jahren schaffte Hendrik Weydandt den Aufstieg vom Kreisliga- zum Bundesliga-Stürmer.

Moussa Doumbouya von Hannover 96: Flüchtling, Dachdecker, jetzt Zweitliga-Torschütze

Die neueste Geschichte schrieb der erst 23 Jahre alte Moussa Doumbouya, der einst als Flüchtling aus Guinea nach Deutschland kam und am Samstag beim 2:2 (1:0) gegen den Aufstiegskandidaten SpVgg Greuther Fürth per Kopf sein erstes Profitor erzielte.

96-Stürmer Doumbaya dankt Gott für Chance

Erst eine Woche zuvor war der Angreifer beim 2:3 in Düsseldorf zum ersten Mal in der 2. Bundesliga eingewechselt worden. Auch da bereitete er prompt einen Treffer vor. „Für mich ist es unglaublich, fast ein bisschen zu viel“, sagte Doumbouya nach dem Fürth-Spiel.

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„Das war kein leichter Weg für mich. Ich kann nur Gott und meiner Familie danken, dass ich das hier erleben darf. Auch meinen Teamkollegen, dem Trainerteam, allen, die an mich geglaubt haben – ich kann nur Danke sagen. Trotzdem finde ich es sehr schade, dass wir heute nicht alle drei Punkte geholt haben.“

Moussa Doumbouya kam als Flüchtling nach Niedersachsen

Doumbouya wuchs in Guinea auf und kam 2017 mit einem Flüchtlingsboot über das Mittelmeer nach Europa. Dort landete er in Celle, begann eine Ausbildung als Dachdecker, kickte zunächst für den Stadtteilclub SC Wietzenbruch und später für den MTV Eintracht Celle, dem er mit 34 Saisontoren zum Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen verhalf.

Moussa Doumbaya kam 2017 als Flüchtling nach Deutschland. Jetzt ist der Stürmer Shootingstar bei Hannover 96.

Moussa Doumbaya kam 2017 als Flüchtling nach Deutschland. Jetzt ist der Stürmer Shootingstar bei Hannover 96.

Foto:

imago images/Uwe Kraft

Hannover 96 entdeckte den Stürmer in der nur 42 Kilometer entfernten Nachbarstadt und holte ihn für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Nord. Um beim Training nicht immer so erschöpft zu sein, beendete Doumbouya seine Dachdecker-Lehre und begann stattdessen eine Ausbildung zum Logistiker in der Firma des 96-Geschäftsführers Martin Kind. Schnell folgte auch die Beförderung zu den Profis.

96-Trainer Kocak lobt Moussa Doumbayas Entwicklung 

„Ich bin sehr glücklich darüber, dass Moussa sich heute mit einem Tor belohnt hat“, sagte Trainer Kenan Kocak. „Er trainiert und entwickelt sich bei uns seit Wochen richtig gut. Ich habe aber auch schon einmal gesagt, dass er ein bisschen Anlaufzeit gebraucht hat, da mussten wir ihn im Training etwas mitschleppen. Er ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Wir werden noch viel Freude an ihm haben.“

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Einen Profivertrag unterschrieb Doumbouya bei den „Roten“ bislang noch nicht, da er als Nicht-EU-Ausländer in diesem Fall nicht mehr in der Regionalliga eingesetzt werden dürfte. Diese Möglichkeit der Spielpraxis will ihm der Klub zumindest noch nicht verbauen. (dpa/mp)

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