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  • Sören Gonther mit Tochter Paula im Garten
  • Foto: hfr

Ex-St. Pauli-Profi: Sören Gonther: Corona-Ersatztraining mit Tochter im Garten

Alle Fußballer dieser Welt leiden unter dem derzeit durch die Corona-Krise erzwungenen Heimtraining. Auch Sören Gonther, Abwehrchef in Aue und Ex-Kapitän des FC St. Pauli, muss individuell schuften. Was erschwerend hinzu kommt: Der 33-Jährige, der auch nach seinem Wechsel von Dynamo Dresden weiterhin in Elbflorenz wohnt, ist dreifacher Familienvater, muss nebenbei noch zusammen mit Ehefrau Johanna seine Kinder bespaßen: „Das ist schon sehr sportlich.“

Natürlich vermisst auch er wie alle Profis die tägliche Arbeit mit Ball und Kollegen. Ein reguläres Mannschaftstraining ist schlichtweg nicht zu ersetzen. Einen größeren Substanzverlust hat er aber trotzdem nicht zu beklagen: „Ich trainiere teilweise mehr als vor der Homeoffice-Regelung.“ In einer normalen Woche wird ein Fußball-Profi an einigen Tagen wenig bis gar nicht gefordert. Das gilt für das Abschlusstraining einen Tag vor den Bundesliga-Partien, wo nur Taktisches und Standards auf dem Programm stehen, für das lockere Auslaufen danach. Und außerdem gibt es fast regelmäßig einen trainingsfreien Tag. Gonther: „Aktuell arbeite ich täglich eineinhalb Stunden kompakt.“ Lauf-, Kraft und Stabilisationsübungen – so lang, wie ein Fußballspiel dauert.

Mit den drei Kids kickt Gonther jeden Tag im Garten

Dazu kommt auch noch die tägliche „Garteneinheit“. Da muss Gonther vor seinem Haus richtig ran. Er hat aber auch selbst Schuld. Denn er schenkte seiner beim SV Loschwitz kickenden Tochter Paula (7) nicht nur zwei Tore mit Netz für den eigenen Rasen, sondern auch noch einen Trainings-Parcours mit Hürden, Hütchen und Koordinationsleiter. Da mischen dann auch Cleo (4) und Liam (20 Monate) mit. Meist aber wird gekickt. Gonther lachend über die Duelle mit seinen Kindern: „Ich spiele quasi den ganzen Tag Eins gegen Eins, habe mir durch einen Tritt von Paula eine Schienbeinprellung zugezogen.“

Gonter nutzt Corona-Pause zum Studium-Abschluss

Die neu hinzugewonnene Zeit nutzt Gonther, der fünf Jahre am Millerntor unter Vertrag stand, nicht nur für die Familie, sondern auch für seine Bachelor-Arbeit, an der er im Rahmen seines BWL-Fernstudiums schreibt und die im Mai abgegeben werden muss.

Ungewisse Zukunft beim FC Erzgebirge Aue

Wie viele Klubs wollen auch „Gonni“ und seine Auer Kollegen auf Teile ihres Gehalts verzichten. Deshalb unterhielt er sich in den vergangenen Tagen mit vielen Ex-Mitspielern anderer Vereine, darunter einige der Braun-Weißen. Auch tauschte er sich mit Leipzigs Sportchef Markus Krösche aus. Um zu erfahren, in welcher Form der Geld-Verzicht andernorts gehandhabt wird: „Wir beim FC Erzgebirge wissen noch nicht genau, wie es bei uns aussehen wird. Aber klar ist: Das Gemeinschaftsgefühl, das unser Präsident Helge Leonhardt vermittelt, wollen wir alle zusammen leben.“

Bedeutung von Fußball? Gonther hält es wie Jürgen Klopp

Natürlich hofft er, dass die geliebte Kugel bald wieder rollt – wenn auch nur bei Geisterspielen: „Es ist momentan schwierig, die Spannung hochzuhalten, den Fokus auf das Spiel – wie im Normalfall – am Wochenende zu richten.“ Bevor es wieder losgeht, müsste es seiner Meinung nach „Minimum zwei Wochen lang“ ein normales Mannschaftstraining geben: „Die braucht man, um wieder in den Rhythmus zu kommen und auch, um Verletzungen vorzubeugen.“

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Gonther ist sicher, dass der Wiederanpfiff vielen Menschen, nicht nur Fans, helfen wird: „Der Fußball trägt zur Normalisierung bei – auch wenn ich es wie Jürgen Klopp sehe, der gesagt hat, dass der Fußball die wichtigste der unwichtigen Sachen ist.“

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