• Bakery Jatta beim Aufwärmen im Volksparkstadion.
  • Foto: WITTERS

Ermittlungen gegen HSV-Profi: Fall Jatta: Linke kritisiert Hamburger Senat

Hört das denn nie auf? Seit über einem Jahr tauchen immer wieder Zweifel an der Identität von HSV-Profi Bakery Jatta auf. Und das, obwohl die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen schon längst eingestellt hatte. Zuletzt sollte das Universitätsklinikum Freiburg Antworten erbringen, ein Bewegungsprofil erstellen. Der Fall Jatta/Daffeh, er wird zur unendlichen Geschichte.

Im Sommer 2019 stieß die „Sport Bild“ die Diskussionen um den angeblichen Identitätsschwindel von Jatta an.  Die Recherchen der Zeitschrift hatten ergeben, dass es sich beim HSV-Stürmer in Wirklichkeit um Bakary Daffeh handeln könne, der drei Jahre älter sei und zudem schon in Afrika als Profifußballer und Juniorennationalspieler für Gambia aktiv gewesen sei.

Der HSV stellt sich stets hinter Bakery Jatta

Der HSV stellte sich stets geschlossen hinter seinen Profi, auch als der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum und der Karlsruher SC Protest gegen die Wertungen ihrer Niederlagen gegen die Hamburger einlegten, weil Jatta auf dem Feld stand.

Wenig später stellte erst das Bezirksamt Hamburg-Altona, dann auch die Staatsanwaltschaft in Bremen, wo Jatta einst in Deutschland ankam, die Ermittlungen ein. Wer dachte, dass die Causa Jatta damit vom Tisch sei, sah sich getäuscht. Immer wieder tauchten neue vermeintliche Beweise auf, die die gefälschte Identität des 22-Jährigen belegen sollte.

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Jatta, der die Debatte  zwischenzeitlich in einem emotionalen Instagram-Posting als „Hexenjagd“ bezeichnete, tat weiter das, was er am besten kann. Unbekümmert Fußball spielen. Auch, nachdem nach Anzeigen mehrerer „besorgter Bürger“ im Sommer 2020 eine Hausdurchsuchung beim Stürmer angeordnet wurde, Laptop und Handy konfisziert wurden.

Auf den Geräten fanden die Ermittler keine belastenden Informationen, sodass Jattas Anwalt Thomas Bliwier die Einstellung des Verfahrens im Herbst 2020 offiziell beantragte.

Jattas Anwalt fordert eine Verfahrenseinstellung

„Ich bin der Auffassung, dass es keine Grundlage gibt, das Verfahren noch weiterzuführen. Die Situation ist für Herrn Jatta sehr belastend. Das muss jetzt ein Ende haben“, erklärte der Jurist damals im Gespräch mit der MOPO. Eine Antwort steht bis heute aus.

Stattdessen gab die Staatsanwaltschaft zuletzt ein Gutachten beim Universitätsklinikum Freiburg in Auftrag. Das Institut für Biologische Anthropologie soll ein Bewegungsprofil von Jatta erstellen und dieses mit dem von Daffeh vergleichen.

Fall Jatta: Kritik aus der Hamburger Bürgerschaft

Der Fall Jatta hat mittlerweile auch in die Hamburger Bürgerschaft erreicht. Deniz Celik und Cansu Özdemir von der Linken haben eine Kleine Anfrage mit 18 Fragen zur Vorgehensweise im Fall Jatta an den Senat gestellt. Die (Nicht-)Antworten sorgten bei Celik für Ernüchterung.

„Die Senatsantwort lässt viele zentrale Fragen unbeantwortet und macht eine genauere Einschätzung, wie groß der betriebene Aufwand ist, leider nicht möglich. Dennoch sagen die ausgebliebenen Antworten viel aus“, ließ der Vizepräsident der Bürgerschaft wissen.

Er kritisierte vor allem das neu in Auftrag gegebene Gutachten: „Zu der Frage, ob und in wie vielen vergleichbaren Fällen ein anthropologisches Vergleichsgutachten in Auftrag gegeben wurde, erfahren wir nichts. Allerdings steht in der Senatsantwort auch nicht, dass es sich dabei um einen Standardverfahren handelt.“

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Bakery Jatta machte gegen den Karlsruher SC eine starke Partie.

Foto:

WITTERS

Und Jatta? Bemerkenswert, wie der 22-Jährige diese unendliche Geschichte zumindest öffentlich wegsteckt. Sportlich ist er beim HSV seit Wochen einer der besten Spieler. Am Montagabend (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de)

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