Julian Nagelsmann beim Training der Nationalmannschaft in Herzogenaurach
  • Julian Nagelsmann findet, dass im Fußball zu viel gelabert wird mit den Schiedsrichtern.
  • Foto: IMAGO / Schüler

Nagelsmann-Kritik – Trainer von St. Pauli und dem HSV dürfen sich angesprochen fühlen

Wie im Champions-League-Finale darf auch bei der EM nicht gemeckert werden. Sonst gibt es schnell Gelbe Karten. Julian Nagelsmann findet den Ansatz richtig, hat aber eine konkrete Sorge.

Julian Nagelsmann findet das neue, harte Durchgreifen der Schiedsrichter gegen das Reklamieren grundsätzlich richtig, hat die Nationalspieler für die EM aber schon vorgewarnt. „Generell finde ich die Regel gut, sehr gut. Es wird einfach zu viel gelabert im Fußball, auch von mir. Das sind nicht nur die Spieler, das ist auch bei mir so“, sagte der Bundestrainer am Montag in Nürnberg.

Hürzeler und Baumgart provozieren oft Gelbe Karten

Eine Kritik, bei der sich auch St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler und HSV-Coach Steffen Baumgart angesprochen fühlen dürfen. Beide Übungsleiter geraten regelmäßig mit den Unparteiischen aneinander. Hürzeler sah in der abgelaufenen Saison sieben Gelbe Karten und Gelb-Rot im DFB-Pokal. Baumgart kassiert regelmäßig zumindest drei Verwarnungen pro Saison.

Sorgen bereitet Nagelsmann, der die Hamburger Trainer natürlich nicht direkt ansprach, die kurzfristige Umsetzung der neuen Regel vor dem Saisonhöhepunkt. Konkret: Es könnte zu vielen Gelben Karten und damit zu Sperren im Turnierverlauf kommen. „Es ist vielleicht einen Tick spät, es war jetzt das erste Spiel, wo es auffällig war, dass diese Regel Anwendung findet. Es ist natürlich nicht so leicht für Spieler, die jahrelang an Verhaltensweisen gewöhnt sind“, sagte der 36-Jährige.

BVB-Profis machen Bekanntschaft mit neuer Regel

Beim Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund hatte Referee Slavko Vincic die neue UEFA-Richtlinie angewendet, dass nur Kapitäne beim Spielleiter intervenieren dürfen. Die BVB-Profis Nico Schlotterbeck und Marcel Sabitzer sahen für relativ leichte Beschwerden über Schiedsrichter-Entscheidungen Gelbe Karten. Diese strikte Linie soll auch bei der EM Anwendung finden.

„Generell finde ich es gut, dass es einen Ansprechpartner gibt für den Schiedsrichter, dass die Nettospielzeit von 53 Minuten auf 70 hochgeht, sehr schön. Am Ende wollen wir alle Fußball spielen, aber es wird sicherlich den einen oder anderen Moment brauchen, bis sich alle dran gewöhnt haben“, sagte Nagelsmann.

EM: Sperren nach zwei und vier Gelben Karten

Er kündigte zudem an, dass UEFA-Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti noch zu einer Schulung ins DFB-Quartier kommen wird. Bei der EM werden Spieler nach zwei und vier Gelben Karten für die nächste Partie gesperrt.

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Ganz ausschließen könne man Vergehen nicht, meint Nagelsmann. „Aber es wird manchmal komplett nicht vermeidbar sein. Fußball ist ein Emotionssport“, sagte er. „Ich selber, ich weiß, eine Gelbe Karte als Trainer ist unfassbar teuer bei der EM. Allein aus monetären Gesichtspunkten sollte ich mich zurückhalten, auch aus Vorbildfunktion. Aber ich kann es nicht immer, ehrlich gesagt“, räumte Nagelsmann ein. (dpa/mp)

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