Ukrainische Mannschaft vor einem Länderspiel
  • Die ukrainischen Fußballer „kämpfen“ auf dem Platz vor allem auch für die Menschen in ihrer Heimat.
  • Foto: IMAGO / NurPhoto

Emotionale Worte: Ukrainische Fußballer spielen „für unser Land, für unser Militär“

Oleksandr Zinchenko ließ keinerlei Zweifel aufkommen an der EM-Mission der Ukraine. „Durch solche Turniere“, sagte der Star des FC Arsenal nach der Ankunft in Deutschland, „können wir unseren Fans und unserem Militär, das unser Land verteidigt, viel Freude schenken.“ Die Siege der „Gelb-Blauen“ sollen die zerrissene Heimat für einige wenige glückliche Augenblicke ablenken vom zermürbenden Kriegsalltag – gerne schon beim Testspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft in Nürnberg.

Am Montag (20.45 Uhr/ARD), erst recht aber bei der Endrunde sollen die Fußballer der Welt zeigen, wie zäh, ja unüberwindbar ihr Land ist. Ganz so, wie es Wolodymyr Selenskyj nach dem Play-off-Triumph über Island (2:1) hervorgehoben hatte. „Wann immer Ukrainer in Schwierigkeiten stecken“, schrieb der Staatspräsident damals im Netz, „geben sie nicht auf, sondern kämpfen weiter, bis sie gewinnen.“ Egal ob auf dem Rasen oder in den Schützengräben von Bachmut bis Cherson.

Ukrainische Spieler wissen um Bedeutung des Fußballs

Einen Tag nach Selenskyjs Tweet schlugen in Charkiw zum ersten Mal nach zwei Jahren russische Bomben ein, auch in Kiew gab es Explosionen. Der Montag mit dem Länderspiel gegen EM-Gastgeber Deutschland ist der 830. Kriegstag. Seine „Jungs“, weiß Nationalcoach Sergiy Rebrov, spielen „besonders für die Menschen, die weiterhin jeden Tag unser Land vor dem Feind verteidigen müssen“.


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Kein anderes der 24 Teams bei der EM trägt eine solche Last auf seinen Schultern wie die „goldene Generation“ der Ukraine. Nicht wenige Experten sehen in der Elf mit Torwart Andriy Lunin von Real Madrid, Zinchenko, Play-off-Held Mykhaylo Mudryk (FC Chelsea) und Spaniens Torschützenkönig Artem Dovbyk (FC Girona) die beste ukrainische Nationalmannschaft der Geschichte. Stärker noch als jenes Team, das bei der WM 2006 erst im Viertelfinale am späteren Weltmeister Italien scheiterte, oder die Auswahl, die vor drei Jahren bei der EM in der Runde der letzten Acht gegen „Vize“ England ausschied.

Ukrainische Liga läuft trotz des Krieges weiter

Ihre Stars sind über ganz Europa verstreut, die Mannschaft ist heimatlos. Seine „Heimspiele“ bestreitet der Weltranglisten-22. seit Frühjahr 2022 auswärts. Die ukrainische Liga läuft wieder, aber oft vor gespensterhafter Kulisse. Viele Ultras kämpfen an der Front, auch einige bekannte Ex-Kicker. Igor Belanov, einst „Europas Fußballer des Jahres“ und erster sowjetischer Bundesliga-Profi, zeigte sich im Netz mit Sturmgewehr im Kreise der Kameraden.

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Auch Zinchenko signalisierte seine Bereitschaft. „Wenn ich nicht für meine Tochter und meine Familie da wäre, wäre ich dort“, sagte er über den Krieg. Stattdessen „kämpft“ er bei der EM. „Die ganze Welt wird auf dieses Turnier schauen“, sagte er im März: „Es ist eine unglaubliche Gelegenheit zu zeigen, wie gut wir sind und wie gut es ist, Ukrainer zu sein.“ (mp/sid)

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