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  • Die Eishockey-Playoffs finden in diesem Jahr nicht statt. 300.000 Zuschauer müssen zu Hause bleiben. Wirtschaftlich ein Totalschaden für die DEL.
  • Foto: dpa

Eishockey-Drama: DEL-Boss: „Sind in wirtschaftlicher Quarantäne. Staat muss helfen“

Köln –

Corona-Chaos auch im Eishockey-Sport. Durch den Erlass in Bayern, bis zum 19. April keine Großveranstaltungen vor mehr als 1000 Zuschauern durchzuführen, fallen die ganzen Playoffs aus. Einen Meister gibt es in dieser Saison nicht!

Großveranstaltungen sind bis auf Weiteres verboten (hier lesen Sie mehr), wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Dienstagnachmittag verkündete.

Die Deutsche Eishockey Liga gab am Mittwoch um 11 Uhr eine Pressekonferenz, wo Geschäftsführer Gernot Tripcke Rede und Antwort stand. „Dass wir die Entscheidung so treffen müssen, tut uns für alle Klubs, Partner und insbesondere Fans in ganz Deutschland unheimlich leid. Wir haben aber angesichts der aktuellen Entwicklungen die Pflicht, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen. Wir als DEL stellen die Gesundheit von unseren Fans, Spielern und Mitarbeitern in den Fokus.“

Gernot Tripcke

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke

Foto:

imago/Pressefoto Baumann

Eishockey-Saison beendet: Finanzieller Schaden ist massiv

Und Tripcke machte auch klar, dass es ein Desaster für die Szene ist: „Wir haben versucht, zu retten, was zu retten ist. Für uns sind die Veranstaltungsverbote nun sehr schmerzhaft und wirtschaftlich eine Katastrophe. Wir leben von den Zuschauereinnahmen. Ohne können wir nicht spielen. Wir befinden uns nun in wirtschaftlicher Quarantäne und brauchen Hilfe auch von staatlicher Seite und der Wirtschaft. Wenn Hilfspakete da sind, die uns weiterhelfen könnten, werden wir die natürlich beantragen.“

Playoff-Aus bedeutet wirtschaftlichen Kollateralschaden: 300.000 Fans bleiben weg

Tripcke bezeichnete den finanziellen Schaden für die Eishockey-Szene als immens. Gut 300.000 Zuschauer besuchen die Playoffspiele normalerweise. Und auch zahlreiche Partner wie Hotels, Caterer, Magenta-TV oder Fanartikel-Hersteller sind betroffen, weil die Spiele nun nicht stattfinden. „Der Schaden ist massiv, auch für unsere Partner. Rund um die DEL entsteht ein wirtschaftlicher Kollateralschaden.“

München hatte die Hauptrunde als Erster mit 108 Punkten vor Mannheim (102 Punkte) abgeschlossen. Als Hauptrundensieger vertritt München mit Mannheim, den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin die DEL in der Champions Hockey League (CHL 2020/21). Zum Meister wollte München nicht erklärt werden, auf diese Art und Weise wollten sie nicht den Titel gewinnen.

RB München Meister 2018

Münchens Maximilian Kastner mit Pokal 2018, in diesem Jahr gibt es keinen Deutschen Meister.

Foto:

imago/ActionPictures

Darum sind Geisterspiele im Eishockey nahezu unmöglich

Geisterspiele sind für die Klubs im Gegensatz zum Fußball finanziell kaum darstellbar. Im Fußball leben die Vereine größtenteils vom TV-Geld. Im Eishockey generieren die Klubs 70 bis 80 Prozent ihrer Einnahmen nur aus dem Ticketverkauf.

Der TV-Vertrag mit Magenta-TV soll nach unseren Informationen pro Club nur Einnahmen von 200.000 bis 300.000 Euro pro Saison einbringen. Davon kann ein Club gerade einmal zwei Top-Spieler bezahlen. Die DEL muss sich nun mit der Telekom einigen, da die besten Spiele der Saison ja nun nicht übertragen werden können. Tripcke dazu: „Auswirkungen hat das auf jeden Fall. Wir müssen mit unserem TV-Partner sprechen, inwieweit es finanzielle Auswirkungen auf uns und die Clubs hat. Aber Fakt ist auch: Wir spielen nicht freiwillig nicht.“

Durch eine Absage der Playoffs will man den finanziellen Schaden zumindest etwas minimieren, da keine zusätzliche Miet- oder Betreiberkosten entstehen, wenn man die Arenen komplett zulässt. Zudem haben die Spieler stark leistungsbezogene Verträge. Es gibt Prämien für das Erreichen der Playoffs bis hin zu Meister-Prämien. Die Clubs hätten also in den Playoffs erhebliche Spielerprämien zahlen müssen. Teilweise handelt es sich um bis zu 10.000 Euro pro Spieler für jede erreichte Runde. Ohne Zuschauereinnahmen hätte das den Clubs, die 23 bis 25 Spieler beschäftigen finanziell das Genick gebrochen, berichtet ein Insider.

Fünf Playoff-Clubs kommen aus Bayern: Bis 19. April keine Spiele möglich

Fünf der zehn Playoff-Teams kommen aus Bayern, wo bis Karfreitag alle Großveranstaltungen verboten sind. Für Nürnberg, Ingolstadt, Augsburg, Straubing und München stand also schon am Dienstagfrüh fest, dass es sie bis zum 19. April nur Geisterspiele geben kann. Die Pre-Playoffs wären am Mittwoch gestartet, die Viertelfinals am 15. März, ein mögliches Finale hätte bis zum 30. April dauern können.

Eishockey-WM der Frauen schon abgesagt. Männer-WM wackelt

Auch der Eishockey-Weltverband hat schon reagiert: Die Frauen-WM in Kanada (31. März bis 10. April) wurde schon abgesagt, die WM der Männer in der Schweiz (8. bis 24. Mai) steht unmittelbar vor der Absage. Grund sind hier auch Einreise- und Ausreisebestimmungen der teilnehmenden Länder, die sich durch das Coronavirus verändert haben.

Hier lesen Sie mehr: Thorsten Legat macht bei kuriosem Wettkampf mit

Weltverband-Präsident Rene Fasel (70) sagte: „Wenn sich das Virus weiter ausbreitet, werden wir die WM ganz ausfallen lassen. Für mich ist es undenkbar, 64 WM-Spiele ohne Zuschauer zu bestreiten.“

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