Einer darf sich Hoffnung machen: Schwere Zeiten für die Talente des FC St. Pauli
Auch Franz Roggow (2.v.l.) durfte gegen den Bundesligisten Profi-Luft schnuppern.
Foto: WITTERS
Die Situation ist schwierig im Nachwuchsfußball. Wegen der Pandemie ruht der Spielbetrieb, die Talente können wenn überhaupt eingeschränkt trainieren. St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann will dennoch nicht von einem verlorenen Jahr für den Nachwuchs sprechen.
Schließlich gibt es auch positive Erscheinungen. Max Brandt (19, zentrales Mittelfeld) trainiert seit geraumer Zeit mit den Profis, in der Länderspielpause stießen der A-Jugendliche Franz Roggow (18, defensives Mittelfeld), Verteidiger Hugo Teixeira (21) und Stürmer Serkan Dursun (20) aus der U23 dazu.
Max Brandt darf sich Hoffnungen auf Profi-Einsätze machen
Im Test gegen Bielefeld hinterließen alle in ihren Kurz-Einsätzen einen guten Eindruck, ihre kurzfristige Perspektive unterscheidet sich hingegen. „Franz Roggow und Hugo Teixeira haben aufgrund der aktuellen Situation gar keine Spielpraxis, während Max Brandt regelmäßig mit den Profis trainiert. Das ist natürlich ein Vorteil“, sagt Sportchef Bornemann.
Bereits in der derzeit pausierenden Regionalliga-Saison hatte Brandt auf sich aufmerksam gemacht. Der aus Wolfsburg gekommene Nachwuchsmann ist derjenige, der sich aus dem Trio wohl am ehesten Hoffnungen auf einen Zweitliga-Einsatz in dieser Saison machen darf – wenngleich auch das schwer werden wird.
Corona-Pause im Nachwuchsfußball erschwert die Entwicklung der Talente
„Die Liga ist immer noch so eng und wir haben so viele Spieler, die auf Einsatzzeit drängen und auch gegen Bielefeld einen guten Eindruck hinterlassen haben, dass es nicht einfach ist für die Talente“, sagt Bornemann im Gespräch mit der MOPO. Dass der Spielbetrieb bei der U23 in der Regionalliga ebenso ruht wie in der U19-Bundesliga, macht die Situation umso schwieriger. „Gerade für junge Spieler ist es aus meiner Sicht wichtig, einen Rhythmus zu haben aus Training und Wettkampf“, betont Bornemann.
„Für diejenigen, die – wie in der U23 – nur trainieren, wäre natürlich regelmäßige Spielpraxis extrem wünschenswert“, betont der Manager. Die Pause verlängert womöglich den Weg zu den Profis, der aus räumlichen Gründen ohnehin gerade weiter ist: Der Verein hat die Arbeit aller Nachwuchsteams, auch der zweiten Mannschaft, wegen der Pandemie von der Kollaustraße an den Brummerskamp verlagert.
Igor Matanovic hat den Sprung zu den Profis geschafft
Aus Infektionsschutzgründen ist nicht möglich, was früher Antrieb war: der Blick hinüber auf den anderen Platz zu den Profis, dahin, wo auch die Talente hinwollen. Den Sprung dennoch geschafft hat in dieser Saison Igor Matanovic.
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Sportchef Bornemann sieht sowieso trotz allem auch eine Chance. „Immerhin gibt es in der U23 jetzt die Möglichkeit für Trainingsinhalte, für die im regulären Spielbetrieb weniger Zeit ist – zum Beispiel für Athletik-Themen“, sagt er und stellt klar: „Ich würde nicht von einem verlorenen Jahr für die Nachwuchsspieler sprechen.“
Die sollen ohnehin auch künftig gefördert werden. „Es ist immer erstrebenswert und Teil der Idee des Vereins, junge Spieler auf ein höheres Niveau zu heben.“ Auch in schweren Zeiten.