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  • Foto: WITTERS

Der Wahnsinn von Hannover!: Ein Teenager beendet St. Paulis schwarze Serien

Es war ein Krimi, ein Drama – und ein Spiel, das für den weiteren Saisonverlauf des FC St. Pauli entscheidende Bedeutung haben könnte: Nach großartiger Leistung und 2:0-Führung kassierten die Hamburger bei Hannover 96 binnen drei Minuten den Ausgleich, der nächste brutale Nackenschlag drohte. Doch dann kam in der Nachspielzeit der große Auftritt des Igor Matanovic …

Das 3:2 war gleichbedeutend mit dem ersten Sieg nach 13 Spielen und zudem der erste Dreier außerhalb Hamburgs seit dem 1:0 in Paderborn am 2. März 2019 durch den Treffer von Alex Meier. Es war ein Spiel, das eine Mannschaft in der Situation der Kiezkicker endgültig hätte brechen können. Aber es kam anders, weil die nötige Portion Dusel auf Seiten der Gäste war. Und weil die Mannen von Trainer Timo Schultz einmal mehr unter Beweis stellten, dass die Moral intakt ist.

Rodrigo Zalazar trifft nach 71 Sekunden zur Führung

Sensationsauftakt an der Leine nach einer Minute und elf Sekunden: Omar Marmoush bediente Guido Burgstaller mit einem Pass auf die rechte Seite. Der Österreicher legte von der Grundlinie perfekt zurück auf Rodrigo Zalazar, und der Uruguayer schoss den Ball aus acht Metern über die Linie zum 0:1. Die erste Hütte gegen 96 seit Marius Ebbers‘ Siegtor in der Bundesliga anno 2010! 96-Keeper Michael Esser sah dabei gar nicht gut aus.

Guido Burgstaller erzielt sein erstes Tor für St. Pauli

Fünf Minuten später verhinderte der Schlussmann mit einer Glanzparade Zalazars zweiten Streich, aber weitere drei Zeigerumdrehungen später war er schon wieder geschlagen: Zalazar bedankte sich bei Burgstaller mit einer perfekten Flanke, und der Stürmer konnte den Ball mit dem Kopf über die Linie befördern – 0:2, das erste Tor des Routiniers für St. Pauli. Besser konnte man nicht starten.

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Und es waren nicht nur die Treffer, die schön anzusehen waren. St. Pauli spielte mit der Kiel-Power. Wie schon beim 1:1 gegen Holstein traten die Hamburger von der ersten Minute an selbstbewusst auf, agierten mutig nach vorn und wirkten extrem zielstrebig und entschlossen. Dies immer im höchsten Tempo. Stark auch, wie der Ballführende sofort unterstützt wurde. Das alles war in den langen Krisenwochen überhaupt nicht zu sehen.

Bärenstarkes St. Pauli lässt weitere Chancen ungenutzt

Und Hannover? Die „Roten“ waren völlig von der Rolle, schossen in den ersten 45 Minuten nicht einmal gefährlich auf den Kasten von Dejan Stojanovic. Einziges Manko der St. Paulianer: Sie hätten durch Zalazar (32.) oder Kyereh (36.) schon vor dem Wechsel nachlegen müssen, und so ging es auch nach der Pause weiter.

St. Pauli pennt zweimal, Haraguchi trifft doppelt – 2:2

Kyereh traf fast aus 50 Metern mit einem Heber (47.), vergab auch zwei Minuten später ein dickes Ding, genau wie Zalazar (50.) – doch plötzlich stand es nach zwei schlimmen Unachtsamkeiten in der Abwehr durch einen Doppelpack von Haraguchi (53./55.) 2:2! „Wir haben erste Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht und können sogar 3:0 führen“, befand Burgstaller. „Wir kommen auch gut aus der Pause und haben Chancen. Aber durch das erste Gegentor haben wir komplett den Faden verloren. Danach haben wir ungeduldig und wild gespielt, während 96 immer stärker wurde.“

Dejan Stojanovic stark und im Schiri-Glück

Die zuvor so souveräne Hamburger Abwehr schwamm plötzlich bedenklich, Entlastungsangriffe gab es kaum noch. In der 76. Minute hielt Keeper Dejan Stojanovic großartig gegen Florent Muslija und hatte neun Minuten darauf Dusel, dass sein unfairer Einsatz gegen Hendrik Weydandt nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde.

Igor Matanovic trifft in der Nachspielzeit

Die Ampelkarte für Hannovers Bijol (87.) nährte dann die Hoffnung, wenigstens mit einem Zähler wieder an die Elbe zurückkehren zu können. Doch dann wurde es gewaltig emotional: Leart Paqarada flanke perfekt von links, der eingewechselte Matanovic hielt seinen Fuß hin und machte ganz St. Pauli glücklich!

„Es war am Ende ein glücklicher Dreier“, urteilte Burgstaller, „aber aufgrund der ersten Halbzeit haben wir uns die drei Punkte auch erarbeitet.“

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