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Millerntor Stadtderby
  • Der Hamburger Derby zwischen dem HSV und St. Pauli fasziniert die Massen – so wie hier 2019 am Millerntor.
  • Foto: imago/Matthias Koch

Das MOPO-Derby: HSV oder St. Pauli – wer hat die besseren Argumente?

Es wird heiß in Hamburg! Am Abend kämpfen St. Pauli und der HSV die inoffizielle Stadtmeisterschaft am Millerntor (18.30 Uhr, im MOPO.de-Liveticker) aus. Fußball-Hamburg teilt sich heute vielleicht noch stärker als üblich in Braun-Weiß oder Schwarz-Weiß-Blau, in Heiligengeistfeld oder Altonaer Volkspark. Die MOPO-Redakteure Florian Quandt und Florian Boldt beziehen Stellung – und werben für ihren jeweiligen Herzensklub.

Spätzünder: So hat mich St. Pauli zum echten Fußball-Fan gemacht

von Florian Quandt

Um eins vorweg zu sagen: Meine Fußballbegeisterung begann spät. Sehr spät. Genau genommen 2010, als die Kiezkicker zum fünften Mal in die Bundesliga aufgestiegen sind. Da war ich bereits 34. Ein Freund nahm mich damals mit ins Millerntor-Stadion, kurz bevor es nach oben ging.

Ich hatte mich vorher nie so richtig für Fußball begeistern können und war eigentlich gar nicht willens, mich groß auf das mir Dargebotene einzulassen. Doch dann war es Liebe auf den ersten Blick. Das Stadion, die Leute, die Stimmung, der Stadtteil – ich war angefixt. Seitdem zittere und jubele ich mit den „Boys in Brown“, was anderes kommt mir nicht mehr in die Tüte.

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Modefan, höre ich jetzt wieder die Unkenrufe. Nix da. Ich blieb auch nach dem flotten Abstieg damals. Denn eine weitere Sache, die mir am FC St. Pauli gefällt, ist eben gerade diese Underdog-Rolle. Ich mag das Unbeständige, das Schmuddelige, das Chaotische, das Weltoffene, das Unprätentiöse (nach Fußballer-Maßstäben).

Ich liebe es auch, von Altona zum Stadion laufen zu können und nach den Spielen direkt auf den Kiez „zu fallen“. Sorry, HSV, aber das kannst du mir so einfach nicht bieten (bis auf das Unbeständige vielleicht). Aber nicht böse sein: So ein bisschen hanseatische Stadtrivalität verleiht einer Saison doch erst die richtige Würze.

Das Derby spielt in zwei Welten: Um Fußball geht es nur beim HSV

von Florian Boldt

Der HSV ist meine große Liebe. Schon immer. Mein erstes Spiel war ein 2:0 gegen die Hertha Anfang 2004. Rahn und Romeo trafen – und um mich war’s mit zehn Jahren geschehen. St. Pauli verlor an jenem Wochenende übrigens in der Regionalliga gegen die U23 des HSV …

Das Europa-League-Drama bei Fulham, Diaz’ Freistoß in Karlsruhe, Waldschmidts Kopfball-Rettung an meinem Geburtstag, der Abstieg ein Jahr später – diese emotionale Achterbahn fährt nur der HSV. Solche Momente mit den anderen Wahnsinnigen im Stadion mitzumachen, das ist unbeschreiblich. Deshalb ziehen Abschlachs Hymnen wie „Mein Hamburg lieb’ ich sehr“ bei mir so sehr, weil sie aus der Kurve für die Kurve kommen. Und so viele Emotionen transportieren.

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Hans Albers’ „Herz von St. Pauli“ ist ein toller Song, keine Frage. Nur kein Fußball-Song. Für mich DAS Problem am FC St. Pauli: Es geht am Millerntor um vieles, nur selten um Fußball. Sportlicher Anspruch? Wirkt gut versteckt, wenn nicht gerade Derby ist. Es sind einfach zwei verschiedene Welten, in denen sich die Klubs bewegen.

Zweimal im Jahr verlangt es der Spielplan, sich in die Welt des jeweils anderen zu begeben. Dieses sich dann von Tag zu Tag steigernde Kribbeln ist einmalig. Aber klar ist auch: All die Stadtrivalität sollte wirklich nie persönlich werden.

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