• Die DFL um den Vorsitzenden Christian Seifert erntete für seine Entscheidung, den 26. Spieltag der Bundesliga auszutragen, herbe Kritik.
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Bundesliga-Spieltag sollte ursprünglich stattfinden: DFL erntet üblen Shitstorm

Frankfurt/Main –

Das Coronavirus legt den Sport lahm. Zunächst unterbrach lediglich die amerikanische Basketball-Liga NBA ihren Spielbetrieb, inzwischen haben so gut wie alle weiteren Sportarten und Ligen nachgezogen. Auch die Fußball-Bundesliga wird ab sofort einige Wochen aussetzen. Der 26. Spieltag sollte allerdings zunächst noch ausgetragen werden. 

Den Empfehlungen von Bundesregierung und Robert-Koch-Institut zufolge, bestand dabei eigentlich Einigkeit darüber, dass durch derartige Sportveranstaltungen Spieler und umgebende Personen gefährdet werden. Entsprechend schwierig ist es, die ursprüngliche Entscheidung der Deutschen Fußball Liga nachzuvollziehen, den 26. Spieltag überhaupt anzupfeifen. Nicht zuletzt bei den beteiligten Profis sorgte das für Unmut (hier lesen Sie mehr).

Online-Shitstorm für die DFL

Denn Hintergrund einer solchen Entscheidung kann lediglich sein, dass sich die DFL um ihre Einnahmen sorgt. Der Geschäftsgedanke obsiegte zuletzt gegenüber dem gesunden Menschenverstand. Eines ist klar: Mit ihrem skandalösen Handeln haben die Liga-Bosse niemandem einen Gefallen getan – den Spielern am allerwenigsten, sich selbst aber auch nicht.

So brachte der Beschluss den Verantwortlichen auf den Social-Media-Plattformen einen herben Shitstorm ein. Unter dem Hashtag #DFL kritisierten Fußballfans das Verhalten der Liga scharf – und ließen ihrer Empörung und Kreativität dabei freien Lauf.

Ein User postete ein Bild mit seiner Quarantäne-Variante des Revier-Derbys mit dem Schriftzug „Die Geldgeilheit der DFL präsentiert Ihnen das Revierderby 2020“. „Sky“-Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld appellierte in einem Tweet an die Vernunft des DFL-Vorstands: „Liebe Bundesliga, ich bin Riesenfan so lang ich denken kann, aber du machst mich gerade ratlos. Bitte: Spiel einfach nicht. Wie alle anderen auch. Es gibt keinen legitimen Grund mehr. Geld darf niemals über Gesundheit stehen.“

Auf Twitter wurde auch der zynische Vergleich mit dem gallischen Dorf von Asterix und Obelix gezogen, frei nach dem Motto: „Ganz Europa lässt den Spielbetrieb ausfallen. Ganz Europa…?“ – Nein, die Bundesliga setzt sich über die Vernunft hinweg.

Andere Nutzer wählten drastischere Formulierungen. Teils wurde die DFL als „erbärmlich“ betitelt, teils als „geldgeile Säcke“.

Karl-Heinz Rummenigge stimmt DFL-Entscheidung zu

In der Pressenkonferenz vor dem Spiel des FC Bayern gegen Union Berlin hatte Karl-Heinz Rummenigge Verständnis für die Entscheidung der Liga geäußert: „Es geht am Ende des Tages um Finanzen und um eine hohe Zahlung der TV-Broadcaster an die Vereine, die noch aussteht. Wenn diese Zahlung ausbleiben würde, würden viele Vereine finanzielle Probleme kriegen. Deshalb halte ich es für richtig, dass der Spieltag unter diesen Bedingungen stattfindet.“

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Auch der Bayern-Boss bekam daraufhin sein Fett weg. Der Titel „Clown“, den ihm ein Fan auf Twitter verlieh zählte am Ende noch zu den harmloseren Kommentaren. 

Der öffentliche Druck trug letztendlich sicher auch dazu bei, dass die DFL den Spielbetrieb inzwischen mit sofortiger Wirkung eingestellt hat. Der fade  Beigeschmack der ursprünglichen Entscheidung bleibt jedoch erhalten. (bl)

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