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  • St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann an der Elbe.
  • Foto: WITTERS

Andreas Bornemann: St. Paulis Macher privat: Grillen, Helene Fischer und AC/DC

Andreas Bornemann ist kein Typ, der sich in den Vordergrund drängt. Der 48-Jährige, in Neuenburg am Rhein geboren, ist seit einem Jahr Sportchef des FC St. Pauli. Über die private Seite des Mannes, der mit Lebensgefährtin Nadja und Sohn Luis (3) im Hamburger Westen wohnt, ist bisher wenig bekannt. Im Interview mit der MOPO aber gibt Bornemann, der mit Jonas (19) noch einen Sohn aus einer früheren Beziehung hat, überwiegend „unsportliche“ Einblicke in sein Leben.

MOPO: Herr Bornemann, was macht Corona mit Ihnen?

Andreas Bornemann: Der Alltag hat sich für mich nur bedingt verändert, da wir den Fußball-Betrieb immer aufrechterhalten haben. Aber abseits des Platzes in meiner Freizeit merke ich die Einschränkungen schon. Im Prinzip pendle ich zwischen der Kollaustraße, dem Millerntor und meiner Haustür. Ich hoffe, dass wir die Zeit bald hinter uns haben.

Was bedeutet Familie für Sie?

Bornemann: Nahezu alles. Die Familie ist meine Motivation, mein Zufluchtsort, an dem ich Ruhe finde. Meine Familie treibt mich an und gibt mir die Energie für das, was man halt so tut. Ich hab zwei tolle Söhne und eine tolle Frau – und einen tollen Beruf. Eigentlich gibt es nichts, worüber ich mich beschweren müsste.

Welche Streitkultur leben Sie?

Bornemann: Die hat sich im Laufe der Jahre entwickelt, allerdings sehr abgezielt auf den Konsens und das Verständnis für den Anderen. Ich streite sehr gern, weil daraus auch was Gutes entstehen kann. Anders formuliert: Ich streite gern, aber auf eine konstruktive Art und Weise.

Können Sie sich entschuldigen?

Bornemann: Ja. Wenn ich merke, dass ich einen Fehler gemacht habe oder über das Ziel hinausgeschossen bin, dann kann ich mich auch sehr gut entschuldigen.

Haben Sie einen Lieblingsfilm?

Bornemann: Ich habe häufiger „Forrest Gump“ und „Ziemlich beste Freunde“ gesehen, zwei jeweils sehr gelungene Geschichten.

Sind Sie ein Serien-Junkie?

Bornemann: Nein, nicht wirklich. Ich habe „Narcos“ ganz gerne geguckt. Ich bin ein wahnsinniger Fußballgucker. Wenn irgendwo Fußball läuft, gucke ich das. Ansonsten habe ich die Dokus über Football- oder Fußballmannschaften geguckt – einfach mal hinter die Kulissen zu blicken, finde ich sehr spannend.

Welche Rituale bereichern Ihr Leben?

Bornemann: Ich bin ein begeisterter Griller! Das hat für mich etwas Beruhigendes, wenn man zusammensitzt und den Tag ausklingen lässt.

Können Sie auch kochen?

Bornemann: Ja. Angefangen hat das zum Beginn meiner Selbstständigkeit, als ich meine erste eigene Wohnung und Partnerin hatte. Ab da nahm das Interesse zu. Ich bin ein Pasta-Fan. Meine Frau kann aber besser kochen.

Wobei entspannen Sie?

Bornemann: Überwiegend zu Hause mit meiner Familie. Natürlich fordert mein kleiner Sohn seine Rechte ein und wir bolzen im Garten. Das finde ich fantastisch.

Welche Musik hören Sie?

Bornemann: Ich kann querbeet alles hören. Ich bin da überhaupt nicht festgefahren. Musik muss zu meiner Stimmung passen. Wenn die Situation passt, dann schmerzt der Schlager auch nicht, dann habe ich auch nichts gegen Helene Fischer. Für das Mitsingen muss schon was Außergewöhnliches passieren. Ich bin eher der, der mitpfeift. Zum Leidwesen meiner Familienmitglieder. Ich höre viel Radio, sofern die Zeit bleibt.

Wie heißt Ihre Lieblings-Band?

Bornemann: Wenn ich gute Laune habe, höre ich Daft Punk. AC/DC fand ich früher großartig. Dann dachte ich, ich bin irgendwie weg davon. Aber wenn ich jetzt mal wieder Bock habe und Thunderstruck höre, dann denke ich: Wie geil ist das denn!

Wann haben Sie Ihr letztes Buch gelesen?

Bornemann: Das ist verdammt lange her. Ich schlafe immer ein dabei (lacht). Eigentlich bietet sich dafür ja der Urlaub an. Aber wenn du ein Kind hast, ist es unmöglich, sich einfach mal irgendwo hinzuhocken. Und wenn ich versuche zu lesen, statt Fernsehen zu gucken, oder das Lesen in Richtung Schlafzimmer verlagere, dann bin ich nach zwei Zeilen zu k.o. Dann bräuchte ich ein Jahr oder zwei für ein Buch, weil ich immer wieder vorn anfangen müsste. Deshalb begnüge ich mich mit Fachliteratur, Kicker oder MOPO. Oder mal mit einem Fußballbuch, in dem ein Spieler sein Leben, seine Karriere beschreibt. Ich hatte auch mal eine Phase, da habe ich Krimis ganz gern gelesen.

Was hassen Sie, was lieben Sie an ihrem Beruf?

Bornemann: Hass ist ein zu hartes Wort. Wenn du den Sport nicht magst, dann ist es schwierig, in einem solchen Metier zu arbeiten. Über Öffentlichkeit und Medien kann man sich nicht beschweren, das bedingt sich ja gegenseitig. Aber was ich manchmal nicht so gut finde: Es wird zu viel Meinung gemacht, Politik im Hintergrund betrieben. Es könnte ein bisschen ehrlicher zugehen. Aber das Positive überwiegt. Ich fühle mich privilegiert, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte.

Ihre größte Schwäche?

Bornemann: Ich kann nicht richtig abschalten. Wenn ich im Job bin, dann kann es meinem Gesprächspartner passieren, dass meine Antwort nicht so zu seiner Frage passt. Ich nehme relativ viel mit nach Hause und bin oft früh wach.

Wobei werden Sie schwach?

Bornemann: Bei den Kindern und meiner Frau. Wer selbst Kinder hat, der weiß das: Wenn der Kleine mit großen Augen ‚bitte‘ sagt, dann wird’s schwierig. Wir hatten bis vor kurzem noch einen kleinen Hund, der leider verstorben ist, da war das ähnlich. Der konnte mich auch immer so angucken, dass ich weich wurde. Und bei einem guten Wein werde ich schwach.

Wer ist Ihr persönlicher Fußball-Gott?       

Bornemann: Maradona war für mich früher das Nonplusultra – so wie es für die heutige Generation die Messis und Neymars sind. Als Spieler fand ich auch Kalle Rummenigge toll. Und es gibt eine lokale Größe aus Freiburg. Das war Charly Schulz. Der war unfassbar, eine richtige Freiburger Fußball-Ikone. Er hatte Säbelbeine, konnte kaum laufen, aber er war ein unfassbares Schlitzohr und ein begnadeter Kicker. Außerhalb war er locker, aber auf dem Rasen extrem ehrgeizig und professionell.

Welche Sorte Fußballer waren Sie?

Bornemann: Ich konnte schnell und viel laufen, das war eine gute Kombination. Ich war flexibel, außer Torwart habe ich fast alles gespielt. Ich war ein verlässlicher Teamplayer, ich denke auch ein Führungsspieler und der Ansprechpartner für den Trainer. Es gab technisch bessere Spieler, aber ich hab den Ball auch nicht kaputtgetreten (lacht).

Wie wichtig ist Pünktlichkeit für Sie?

Bornemann: Die halte ich im Beruf und privat für sehr wichtig. Privat bin ich vielleicht ein bisschen nachgiebiger. Ich takte meine Termine, schaue auf die Uhr, habe meist einen Zeitpuffer drin. Ich finde es unhöflich, andere warten zu lassen und warte selbst auch nicht gern.

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