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Claudia Geerken
  • Claudia Geerken, Geschäftsführerin im Hostel-Camp „HafenTraum“.
  • Foto: picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Urlaub mal anders: Indoor-Camping – macht Übernachten in einer Lagerhalle Spaß?

In den vergangenen Jahren haben viele das Campen für sich entdeckt. Doch sobald es regnet, ist es mit der Idylle oft vorbei – nicht so beim Indoor-Camping.

Statt Schlafsack unter dem Sternenhimmel erwartet die Camping-Urlauber ein Bett mit Lattenrost und Matratze, statt Stockbrot am Lagerfeuer ein Frühstückskörbchen mit Brötchen und Saft. Das Wetter spielt keine Rolle, Heizung und Klimaanlage sorgen immer für eine Wohlfühltemperatur. Nur das Gemeinschaftsbad erinnert noch an einen üblichen Zeltplatz: Indoor-Camping heißt das Konzept des „Hafentraums“ in Bremen, in einer ehemaligen Lagerhalle reihen sich elf Wohnwagen und Hütten aneinander.

Weltreise auf dem Indoor-Campingplatz „Hafentraum“

Auf 400 Quadratmetern können Urlauber dort eine Art Weltreise unternehmen. „Jeder Wohnwagen repräsentiert eine Seefahrernation“, erzählt Inhaberin Claudia Geerken. Der britische Camper ist mit Fanartikeln des FC Liverpool dekoriert, der Eingang zur kanadischen Holzhütte wird von einem ausgestopften Bison überwacht und im finnischen Wohnwagen ist ein Wikinger-Schwert gleich griffbereit neben dem Bett vorhanden. „Die Gäste können so von Land zu Land reisen.“

Ein Wegweiser und ein mit britischen Elementen gestalteter Wohnwagen stehen im Indoor-Hostel-Camp „HafenTraum“. picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich
Wohnwagen
Ein Wegweiser und ein mit britischen Elementen gestalteter Wohnwagen stehen im Indoor-Hostel-Camp „HafenTraum“.

Von Finnland nach Südamerika sind es in der Lagerhalle nur wenige Schritte. Ein Holzsteg führt an einer als Leuchtturm bemalten Säule vorbei, dann warten schon zwei Liegestühle auf Gäste des Oldtimer-Wohnwagens „Peru“. In dem mit bunten Plastikblumen geschmückten Wagen sollen sie sich wie im Dschungel fühlen – und sich ganz weit weg von der Lagerhalle träumen.

Städtereisende und Radfahrer nächtigen hier, immer wieder auch Familien und Handwerker, sagt Geerken. Sie kämen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland, bis ins Seniorenalter. „Zuletzt hat eine Rollstuhlfahrerin in einem Wohnwagen geschlafen.“ Für Klassenfahrten, Firmenevents oder Junggesellenabschiede werde auch mal die ganze Halle vermietet.

Indoor-Campingplätze in ganz Deutschland

Ähnlich ist das Konzept beim „Indoorcamping DaHeim“ im Schwarzwald, wo Gäste beispielsweise in einem Weihnachts- oder Dschungel-Wagen schlafen. 15 umgestaltete Wohnwagen, sieben Themenhütten und fünf Safarizelte gehören den Angaben nach dazu – überdacht in einer ehemaligen Fabrikhalle.

Das „Basecamp“ in Bonn bietet ebenfalls Indoor-Camping mit Erlebnischarakter an, dort können Urlauber auch in einem Trabi mit Dachzelt oder in einer Schweizer Skigondel übernachten. Eine Variante des Indoor-Campings sei das Scheunen-Camping, sagt Sommer. Auf dem Hofgut Stammen im Kreis Kassel können Urlauber beispielsweise in aufgebauten Zelten in einer Scheune schlafen.

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Und es gebe noch eine dritte Form des Indoor-Campings, erklärt die Professorin für Event- und Tourismusmanagement. „Dabei steht der Zimmerersatz im Fokus.“ Die Anbieter verzichten weitestgehend auf Dekoration und setzen stattdessen auf eine günstige Übernachtungsmöglichkeit in ehemals leer stehenden Hallen. Dazu zähle beispielsweise „Die Traumschule“ im Kreis Plön, Urlauber können dort mit ihren Hunden in fünf Hütten in einer ehemaligen Turnhalle übernachten.

Zwei weitere Camping-Angebote in Berlin

Auch der „Hüttenpalast“ in Berlin fällt nach Einschätzung der Expertin unter diese Kategorie. 2010 verwandelte sich eine Neuköllner Hinterhoffabrik in den Indoor-Campingplatz für 46 Gäste. Um den Raum flexibler nutzen zu können, hätten sie sich für „Hütten auf Rädern“ – also Wohnwagen – entschieden.

Der Indoor-Campingplatz „Hüttenpalast“ in Berlin. (Archivbild) picture alliance / ZB | Britta Pedersen
Der Indoor-Campingplatz „Hüttenpalast“ in Berlin.
Der Indoor-Campingplatz „Hüttenpalast“ in Berlin. (Archivbild)

In Berlin ist auch Claudia Geerken auf das Konzept des Indoor-Campings aufmerksam geworden. Gemeinsam mit ihrem Partner betrieb sie schon eine Minigolf-Anlage in einer ehemaligen Stauerei, ein Theater und einen Jahrmarkt im Keller einer alten Staplerhalle. „Nur die Übernachtung hat uns noch gefehlt.“, meint die 51-Jährige. Sie machten sich auf die Suche nach Wohnwagen, entwickelten das Konzept einer Weltreise und verwandelten die ehemalige Lagerhalle in eine Kulisse wie sonst beim Theater. (dpa/mp)

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