Aufbruch in eine neue Welt: Das MARKK zeigt „Einblicke in Chinas Moderne“
Ein Besuch im Museum am Rothenbaum (MARKK) ist immer wie eine Reise. Und dieses Mal reisen wir in das China der 1920er Jahre! „Druckfrisch aus den Zwanzigern. Einblicke in Chinas Moderne“ heißt die aktuelle Ausstellung, die uns in ein Land entführt, das sich nach dem Fall des Kaiserreichs im Jahr 1911 neu erfunden hat.
Es war vor allem die moderne Druckindustrie, die diese Entwicklung förderte, und so werden in der Schau auch viele Druckgrafiken präsentiert. Das MARKK besitzt eine einzigartige Sammlung dieser Grafiken, die zum Teil schon in den 1920er Jahren ins Museum kamen.
Eine Welt im Aufbruch
Was wir auf diesen Blättern sehen, ist eine Welt im Aufbruch. Wir entdecken etwa ein Bild, das zwei junge, sehr elegante Chinesinnen in einem klassischen chinesischen Garten zeigt, die in einem Magazin blättern – in einer wunderschönen Atmosphäre. Die beiden tragen körperbetonte Kleider mit Stehkragen. Ganz klar, hier atmet ein neuer, moderner und auch ganz modischer Geist.
Es sind selbstbewusste, junge „neue“ Frauen, die hier zu sehen sind – auf einem Werbeplakat des deutschen Chemiekonzerns I.G. Farben (der wenige Jahre später Millionenbeträge an die NSDAP überwies und während des Zweiten Weltkriegs für grausamste Taten und den Tod Zehntausender Menschen mitverantwortlich war), das von dem chinesischen Zhiying Studio entworfen wurde.
Wandlung des Frauenbilds
Gerade das neue Frauenbild ist ein Thema der Ausstellung: Auch in China wandelte sich dieses in jenen Jahren rasant: Frauen emanzipierten sich, fanden nun Eintritt in Bildung, Beruf und Öffentlichkeit.
Theaterschauspielerinnen wurden zu in den Medien gefeierten Stars – und auch die moderne Konsumkultur Chinas entstand in dieser Zeit. Kurz: Das Lebensgefühl einer ganzen Generation änderte sich – und euphorisierte die Menschen. 1300 chinesische Drucke besitzt das MARKK – und die schönsten sind jetzt zu sehen.
Sammlung zeigt Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs
„Diese Ausstellung zeigt einen besonderen Sammlungsteil des Museums, der eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs in China markiert. Das Zusammenspiel von aussagekräftigen Drucken und den dazu ausgewählten Objekten und Mode-Ensembles erzählt die Geschichte besonders eindrücklich“, so fasst es Barbara Plankensteiner, Direktorin des MARKK, zusammen.
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Und so betrachten wir staunend die Bilder, die Kleider aus Seidensatin, historische Kalenderblätter, Haarschmuck mit Blumen und Schmetterlingen, alte Straßenfotografien aus Schanghai, Fotografien von Opernschauspielerinnen, einen opulenten Wandbehang mit Opernszenen oder großartige Opernkostüme: eine abenteuerliche Reise in eine andere Welt, ins China der Zwanziger!
MARKK: Bis 12.7.26, Di-So 10-18 Uhr (Do bis 21 Uhr), Rothenbaumchaussee 64, 9,50 Euro, markk-hamburg.de

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