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Der frühere RTL-Chef Stephan Schäfer hat seinen Debütroman vorgelegt.
  • Der frühere RTL-Chef Stephan Schäfer hat seinen Debütroman vorgelegt. (Archivbild)
  • Foto: Jörg Carstensen/dpa

„Wie möchte ich leben?” Ex-RTL-Chef Stephan Schäfer veröffentlicht ersten Roman

„Brigitte“, „Schöner Wohnen“, Gruner+Jahr- und RTL-Chef: Stephan Schäfer hat es als Journalist und Manager bis nach oben geschafft. Nach seinem Rückzug vom Sender veröffentlicht er seinen ersten Roman, der sich den großen Fragen der Zeit widmet – und einem Kartoffelbauern.

Er war viele Jahre ein mächtiger Medienmanager und Journalist. Millionen kennen die Marken und Medienhäuser, hinter denen Stephan Schäfer stand. Seither ist es öffentlich ruhig um den Journalisten, der früher mal Tennis-Leistungssportler war, geworden. Nun meldet er sich zurück. Nicht mit dem nächsten Job, sondern mit seinem Debütroman.

Hamburg: Ex-RTL-Chef legt ersten Roman vor

Schäfer prägte als Chefredakteur die Zeitschriften „Schöner Wohnen“ und „Brigitte“. Dann wurde er Chef des gesamten Zeitschriftenverlags Gruner+Jahr in Hamburg. Schließlich wurde er sogar Chef von RTL Deutschland – bis dort nach nur kurzer Zeit im Sommer 2022 wieder sein überraschender Abschied verkündet wurde.

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Was erwartet den Leser in Schäfers erstem Roman? Seine Sicht auf den Journalismus? Vielleicht sogar eine Art Abrechnung mit der ganzen Branche oder ein Lobgesang? Auf die Frage, ob es im Buch Bezüge zum Konzern Bertelsmann, der hinter den Marken RTL und Gruner +Jahr steht, gibt, stellte Schäfer klar:  „Nein. Ich bin sehr dankbar für das Berufsleben, das ich hatte. Eine Jobbiografie wäre mir auch zu langweilig.“

Um was geht es in dem Roman? Der 49-Jährige fasst es so zusammen: „Viele kennen das, ein Leben wie im Hamsterrad. Dass es echt viel ist. So ergeht es dem Ich-Erzähler. Er begegnet dem Kartoffelbauern Karl, der ganz anders lebt, viel ruhiger.“ Schäfer ergänzte: „Ich glaube, viele sehnen sich danach, jemanden zu haben, mit dem man offene Fragen besprechen kann, Menschen kennenzulernen, die vielleicht ein anderes Lebensmodell leben. Am Ende geht es immer um die Frage: Wie möchte ich leben?“

Ein Kartoffelbauer und der Sinn des Lebens

„25 letzte Sommer“ heißt der Roman, der auf rund 170 Seiten eine außergewöhnliche Begegnung thematisiert. 

Der Ich-Erzähler trifft auf dem Land an einem See irgendwo in Deutschland auf den weisen Kartoffelbauern. Dort spannt er von seinem Stadtleben mit seiner Familie regelmäßig aus – was aber immer weniger zu klappen scheint. Die beiden beginnen ein langes Gespräch über den Sinn des Lebens.

Als Leser bekommt man fast den Eindruck, es sei ein Gespräch mit Gott. Stunde um Stunde vergeht. Der Ich-Erzähler folgt dem Bauern auf dessen Hof und lässt sich immer weiter ein auf das dortige Leben und eine gefühlt viel langsamer vergehende Zeit. Das Handy, die Termine, die Mails im Job und die ursprüngliche Planung des Wochenendes – alles verschwimmt und hat keine Bedeutung mehr. Jetzt gibt es Butterkuchen. Und da ist nur noch Karl, der Fragen stellt – in der Küche, auf dem Traktor.

An vielen Stellen hat man den Eindruck, Schäfer könnte für den Roman aus seiner eigenen Erfahrungswelt geschöpft haben. Zum Beispiel, als der Ich-Erzähler von seinem Tsunami-Erlebnis erzählt – auch Schäfer hatte die Katastrophe in Südostasien vor rund 20 Jahren erlebt. Oder dass er, wie der Ich-Erzähler auch, zwischen Land und Stadt (Hamburg) pendelt. Der 49-Jährige sagte dazu: „Ein Roman ist immer Fiktion. Aber natürlich fließt in ein Buch Selbsterlebtes ein, so ist das auch hier. Ich habe einen Roman geschrieben, weil ich keinen Lebensratgeber machen wollte.“

Autor: „Ich versuche, im Moment zu leben“

Schäfer schrieb das Buch im vergangenen Jahr. Und voraussichtlich wird es nicht dabei bleiben. „Ich habe etwas in Planung“, sagte Schäfer im Gespräch auf die Frage nach einem zweiten Buch. Wird es eine Rückkehr in den Journalismus geben? „Ich versuche, im Moment zu leben, und das Schreiben macht mir sehr viel Freude. Und dann gucken wir, was daraus wird.“

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Schäfers erster öffentlicher TV-Auftritt überhaupt wird im April bei der Talkshow „3 nach 9“ (Radio Bremen/NDR) sein, wo er als Talkgast über sein Buch sprechen wird. Obwohl er früher Fernsehmanager war, trat er ihm zufolge nie öffentlich in einer Fernsehtalkshow auf.

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