Wichtiger Hamburger Theaterpreis: Verleihung mit vielen Überraschungen
Große Namen, aber auch große Überraschungen: Bei der Verleihung des „Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2022“ im Jungen Schauspielhaus wurde am Montagabend das Bühnenleben der Stadt groß gefeiert. Ausgezeichnet wurde unter anderen Ballett-Chef John Neumeier. Doch auch weniger Prominente wurden mit Preisen bedacht.
Welchen Stellenwert die Auszeichnung für die Theaterschaffenden hat, unterstrich Jana Schiedek, Staatsrätin für Kultur und Medien, schon vor der Verleihung: „Der ,Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares‘ kann (…) Würdigung, Unterstützung, sowie Sprungbrett für die ausgewählten Künstlerinnen, Künstler und Institutionen sein“, so die SPD-Politikerin in ihrem Grußwort. „Gerade in diesen krisenhaften Zeiten ist der Preis aber auch ein Dank an die Preisträgerinnen und Preisträger, die mit ihren kreativen Ideen und mit Mut neue Wege aus der Krise denken und andere Arten des Zusammenlebens erfahrbar machen.“
„Theaterpreis Hamburg“: Gewinner stehen fest
Eine siebenköpfige Jury hatte sich die gesamte Saison über die Neuproduktionen der großen und kleinen Hamburger Spielstätten angesehen – und sich schließlich festgelegt. So erhielt John Neumeier den Preis – in Abwesenheit – in der Kategorie „Konzeption“ für seinen Ballett-Abend „Die Unsichtbaren“ am Ernst-Deutsch-Theater. Die Jury war besonders beeindruckt davon, „wie Vergangenheit und Gegenwart in einer zwingenden Choreografie in eins greifen können, wie politisch akzentuiert John Neumeier sein Thema mit dem Bundesjugendballett und Schauspieler:innen auf die Bühne bringt“. Das Stück, in dem es um Tanz und Tänzer:innen im Deutschland der 20er und 30er Jahre geht, sei ein „wichtiges, zutiefst bewegendes Zeit-Theater“, so die Jury weiter.
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Unerwartetes gab es in der Kategorie „Herausragende Darstellung“: Hier wurden gleich drei Schauspielerinnen und Schauspieler ausgezeichnet. Daniel Hoevels bekam den Theaterpreis für seine Darstellung im Stück „Revolution“ im Schauspielhaus. Aber nicht nur Hamburgs mit gut 1200 Plätzen größtes Sprechtheater wurde bedacht – auch in die kleinste Bühne der Stadt ging ein Preis: Jascha Schütz wurde für seine Rolle als Woyzeck im gleichnamigen Solo-Stück im Theater das Zimmer (40 Plätze) ausgezeichnet. „Ein sehr intensives Spiel – von der ersten bis zur letzten Minute fesselnd“, urteilte die Jury. Und Claudia Isbarn vom Kleinen Hoftheater bekam den Preis für ihre herausragende Darstellung in „Die Maria und der Mohamed“. Eine „überzeugende und berührende Darstellung einer facettenreichen Frau“, so das Jury-Urteil.
Sonderpreis für Chefin des Monsun-Theaters
Mit dem Sonderpreis wurde in diesem Jahr Francoise Hüsges geehrt, die Leiterin des Monsun-Theaters treibe mit „unglaublicher Kreativität und Energie und allen Widrigkeiten trotzend“ die Sanierung des Theaters in Ottensen voran, hieß es. Die älteste Off-Bühne der Stadt zeigt ihre Stücke derzeit auf einer „Ausweichbühne“ an der Gaußstraße.
Weitere Preise gingen an Ayla Yeginer (Kategorie „Regie“ für „Kleiner Mann – was nun?“ im Ohnsorg-Studio) sowie an Julia Wilms, Jutta Böge, Esther Chahbaznia und Jelena Miletić (Kategorie „Maske“ für „Tod in Venedig“ am Thalia).