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Er hebt sie hoch, im Hintergrund ein riesiges Bett
  • Voller Leidenschaft: Romeo (Louis Musin, 21 Jahre alt) und Julia (Azul Ardizzone, 15 Jahre alt)
  • Foto: Markus Scholz /dpa

„Romeo und Julia“: Darum ist dieses Ballett von John Neumeier ein Geniestreich

Nichts Geringeres als ein Geniestreich ist John Neumeiers Choreografie „Romeo und Julia“, kongenial eingerahmt vom Bühnenbild des legendären Jürgen Rose und getanzt zu Prokofjews hochemotionaler Musik. 1971 uraufgeführt, hat es nichts von seiner zeitlos gültigen Aussage verloren – wie ja auch Shakespeare im Original nicht wirklich altert. Der Klassiker eröffnete am Sonntagabend die 48. Hamburger Ballett-Tage und erntete Standing Ovations, Bravo-Rufe und langen Applaus.

In der weltweit einmaligen Karriere des Choreografen Neumeier bekommt das Werk einen besonderen Stellenwert: Es war 1971 sein erstes großes Ballett überhaupt – und das Stück, mit dem er sich vor knapp 50 Jahren in Hamburg vorstellte. Folglich ist es schlüssig, ihm auch innerhalb der 50. Jubiläumsspielzeit einen Ehrenplatz zu geben.

„Romeo und Julia“: Bravo-Rufe an Staatsoper Hamburg

Liebe ist stärker als der Tod – so die Botschaft der berühmtesten Liebenden der Weltliteratur. Mit fast 16 und 21 Jahren sind die beiden annähernd in Shakespeares Wunschalter. Louis Musin sprengt als Romeo die geräumige Bühne beinahe mit seiner (Tanz-)Leidenschaft und Energie, der Funke springt aufs Publikum über. Mit der Ballettschülerin Azul Ardizzone als Julia bildet er ein harmonisches Paar, an ihr befremdet allerdings eine Mimik à la Stummfilm-Ära.

John Neumeier (M.) im Festsaal des Rathauses mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD, l.) und dessen Frau Eva-Maria Tschentscher Georg Wendt/dpa
Die drei Personen im Vordergrund, dahinter viele klatschende Menschen
John Neumeier (M.) im Festsaal des Rathauses mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD, l.) und dessen Frau Eva-Maria Tschentscher

Beide bewältigen die anspruchsvollen Rollen grandios ähnlich wie andere Neulinge: Als Romeos Freund strahlt Alessandro Frola in der Rolle des Womanizers Mercutio, Artem Prokopchuk verkörpert den aufbrausenden Raufbold Tybalt einfach großartig.

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Dass man jede Minute der gut drei Stunden dauernden bekannten Story genießen kann, liegt an Neumeiers Art, sie zu erzählen: Wie er einen eskalierenden Streit inszeniert oder den Ehebruch von Julias Mutter (beeindruckend: Priscilla Tselikova) andeutet, macht ihm als choreografierendem Geschichtenerzähler weltweit niemand nach.

48. Hamburger Ballett-Tage: bis 9.7., Staatsoper, Restkarten unter Tel. 35 68 68

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