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Matthias Döpfner ist Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Konzerns und steht derzeit in der Kritik.
  • Matthias Döpfner ist Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Konzerns und steht derzeit in der Kritik.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Hamburger Theater bringt Schlüsselroman über Springerchef Döpfner auf die Bühne

Es ist ein echter Theater-Coup: Am Freitag präsentierte das Thalia-Theater sein neues Programm – mit einer großen Überraschung. Ab September wird das mit Spannung erwartete Buch von Benjamin von Stuckrad-Barre „Noch wach?“ auf die Hamburger Bühne geholt, ein Roman über den Springer-Medienkonzern.

Die Uraufführung am 8. September inszeniert Christopher Rüping. „„Noch wach?“ ist ein Sittengemälde unserer Zeit, ein typischer Stuckrad-Barre, ein Roman über Machtstrukturen und Machtmissbrauch, Mut und menschliche Abgründe“, teilte das Theater am Freitag mit.

„Noch wach“ erscheint am 19. April als Roman

Bei dem Buch, das am 19. April im Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheint, soll es sich um einen Schlüsselroman rund um das Medienhaus Springer handeln. Und der sorgt gerade einmal wieder für Aufsehen: Erst am Donnerstag veröffentlichte „die Zeit“ private E-Mails von Springer-Konzernchef Matthias Döpfner: „Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.“

Der Vorverkauf für das Stück hat bereits begonnen – für ein Stück, dessen Vorlage noch nicht einmal erschienen ist. Zuvor hatten bereits 70 Prominente, darunter Jan Delay oder Linda Zervakis, auf Instagram Werbung für das Buch gemacht.

Die Zuschauer kehren nach Corona zurück ins Theater

Insgesamt stehen dreizehn Premieren in der kommenden Saison auf dem Programm, davon acht Ur- und Erstaufführungen. Eine davon ist der Weltbeststeller „Meine geniale Freundin“, in dem Elena Ferrante die Lebensgeschichte der beiden Freundinnen Elena und Lila erzählt. Die Inszenierung der polnischen Regisseurin Ewelina Marciniak nimmt sich Ende September des vierten Teils der Saga, „Die Geschichte des verlorenen Kindes“, an, der sich auf die späten 1970er Jahre bezieht.

„Das Theater könnte ein Ort sein, der sich darum kümmert, die Dinge wieder zum Schwingen zu bringen“, sagte Intendant Joachim Lux. Das Publikum komme zurück, das belegten folgende Erfolgszahlen: Im Vergleich zum selben Zeitraum der vergangenen Spielzeit haben 50.000 Zuschauer mehr die Aufführungen besucht. Insgesamt erwartet das Thalia Theater in der aktuellen Saison deutlich mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher.

Das steht im Programm vom Hamburger Thalia-Theater

Im Oktober folgt die Inszenierung von Charlotte Sprenger „Sonne/Luft“ in der Gaußstraße, der den Text von Elfriede Jelinek behandelt.

Jette Steckel, die zuletzt Nino Haratischwilis „Das mangelnde Licht“ und „Die Besessenen“ von Albert Camus auf die Bühne des Thalia brachte, wird mit „Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow erneut einen ensemblestarken Stoff inszenieren. Der niederländische Regisseur Johan Simons bringt das Barockdrama „Das Leben ein Traum“ des spanischen Autors Pedro Calderón de la Barca auf die Bühne. Die israelische Regisseurin Yael Ronen wird sich mit „State of Affairs“ den „aktuellen und populären Hypothesen zur Spezies Mensch stellen“.

Mit Mattias Andersson, Intendant des Dramaten in Stockholm, und dem jungen Regisseur Lorenz Nolting stellt das Thalia zwei neue Regisseure vor, darüber hinaus kommt Luk Perceval zurück. Der belgische Regisseur inszeniert „Wolf unter Wölfen“ von Hans Fallada. Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow bleibt dem Thalia Theater als Artist in residence verbunden, auch wenn er in der kommenden Spielzeit mit keiner Premiere vertreten ist. Mit ihm sind nach „Der schwarze Mönch“, „Der Wij“ und „Barocco“ (Premiere 25. Mai) noch zwei weitere Inszenierungen in der Spielzeit 2024/2025 geplant. (aba/dpa)

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