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Ein Paar tanzt, sie trägt ein Kleid, er einen Anzug und Hut
  • Das Stück „Avremo ancora l'occasione de ballare insieme“ — auf Deutsch: „Wir werden wieder miteinander tanzen können“
  • Foto: Andrea Pizzalis

„Lessingtage“ starten: Dieses Festival feiert das Leben

„Celebration Of Life“ lautet das Motto der diesjährigen Lessingtage – eine Feier des Lebens an sich. Heute startet das internationale Thalia-Festival, auf dem Programm stehen Premieren, Uraufführungen, Gastspiele, Stadtführungen und die Verleihung des Lessing-Preises an den Schriftsteller Uwe Timm und die Comic-Zeichnerin Birgit Weyhe. Den ersten Höhepunkt erlebten die Lessingtage allerdings schon einige Tage vor ihrer eigentlichen Eröffnung.

Am 10. Januar stand – für alle überraschend – Kirill Serebrennikov in der Empfangshalle des Hamburger Flughafens. Damit hatte niemand wirklich gerechnet. Denn der russische Regisseur, ein Star auf internationalen Bühnen und auch als Filmemacher weltweit erfolgreich, war 2020 wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Ist bis zur Premiere von „Der schwarze Mönch“ in Hamburg: der russische Regisseur Kirill Serebrennikov (hier im Thalia-Theater)  Fabian Hammerl
Kirill Serebrennikov trägt Brille und Basecap und spricht zu jemandem, den man im Bild nicht sieht.
Ist bis zur Premiere von „Der schwarze Mönch“ in Hamburg: der russische Regisseur Kirill Serebrennikov (hier im Thalia-Theater)

Der Fall sorgte für großes Aufsehen und Solidarität in der internationalen Kunstszene, gilt er doch als Exempel für den Umgang der russischen Regierung mit homosexuellen und regimekritischen Künstlerinnen und Künstlern. Serebrennikov durfte Russland vier Jahre lang nicht verlassen, stand unter Hausarrest. Bis zu diesem 10. Januar, an dem er plötzlich nach Hamburg reisen durfte.

Am Thalia inszeniert er nun seine Fassung von Tschechows „Der schwarze Mönch“, die Uraufführung mit einem deutsch-russischen Ensemble ist am 22. Januar (mit russischen Übertiteln). Für Serebrennikov bedeutet dieser Abend das Ende seiner Hamburg-Zeit: „Direkt nach der Premiere muss ich zurück“, sagte er schon bei seiner Ankunft. Sein Stück hingegen bleibt auf dem Spielplan, und auch sein Film „Leto“ ist im Festivalprogramm vertreten (25.1., ausverkauft).

Szenenfoto von „Der schwarze Mönch“. Das Tschechow-Stück wird am 22.1. uraufgeführt. Ira Polyarnaya
Auf einer dunklen Bühne stehen Menschen, die mit Licht Kreise zeichnen
Szenenfoto von „Der schwarze Mönch“. Das Tschechow-Stück wird am 22.1. uraufgeführt.

Zu den weiteren Höhepunkten gehört auch die Deutschlandpremiere von „Avremo ancora L’occasione di ballare insieme“ („Wir werden wieder miteinander tanzen können“) des italienischen Regie- und Autoren-Duos Daria Deflorian und Antonio Tagliarini (24./25.1., Thalia Gaußstraße; auf Italienisch mit deutschen und englischen Übertiteln), das Gastspiel „The Sheep Song“ des Toneelhuis-Theaters aus Antwerpen, das ohne Worte auskommt (29./30.1., Thalia-Theater), und die Deutschland-Premiere von „Die Welterlösung“, eine „feministisch-öko-faschistische Show“ der dänischen Ausnahmekünstlerin Madame Nielsen (28./29.1., Thalia Gaußstraße, auf Deutsch und Englisch; 28.1. ausverkauft).


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Eröffnet werden die Lessingtage übrigens nicht mit einer Arbeit eines internationalen Stars, sondern mit einer Kunstaktion von Schülerinnen und Schülern aus Hamburg und dem Umland. Sie wurden „dazu angeregt, die eigenen Bedürfnisse nach (Wieder-Er-)Leben zu erkunden und den eigenen Wünschen dazu Ausdruck zu verleihen. „Wie und warum möchten wir das Leben in all seinen Facetten feiern? Welche Fragen und Perspektiven für das Zusammenleben haben wir?“ Ihre Ideen und Antworten gibt’s auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz vor dem Thalia-Theater zu sehen und zu lesen: Eröffnet wird das Projekt „Celebration Of Life“ heute (20.1.) um 12 Uhr, es läuft bis zum 6. Februar.

Dann enden auch die Lessingtage – mit der traditionellen „Langen Nacht der Weltreligionen“, die ab 18 Uhr im Thalia-Theater Diskussionsrunden, Musik, Performance und Lesungen miteinander verbindet.

Lessingtage: 20.1.-6.2., Programm und Tickets gibt’s hier

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