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Das Wort „Staunen“ wird beim „Reflektor-Festival“ an die Nordseite der Elbphilharmonie projiziert.
  • Das Wort „Staunen“ wird beim „Reflektor-Festival“ an die Nordseite der Elbphilharmonie projiziert.
  • Foto: Georg Wendt/dpa

Kontakt mit Geistern und Ekstase: Ungewöhnliches Festival in der Elphi

Tanz und Musik bis zur Ekstase: Das „Reflektor-Festival“ in der Elbphilharmonie ist gestartet. Der österreichische Künstler André Heller holt dafür internationale Künstler auf die Bühne. Zum Auftakt gab es ekstatische Rhythmen, Kontakt mit Geistern und ordentlich Geschepper. Wie das Publikum reagiert.

So richtig scheint André Heller selbst sein Glück nicht fassen zu können, als er am Samstagabend auf der Bühne der Elbphilharmonie fragt, wie viele Menschen in den Saal passen. Mehr als 2000, so erfährt er. Er hoffe, das Programm des Eröffnungsabends finde Gefallen, denn es sei ja eher meditativ, sagt Heller. Doch diese Sorge erweist sich als unbegründet. Das Publikum ist ausgesprochen neugierig auf das, was der österreichische Universalkünstler für das bis zum 24. März laufende Festival kuratiert hat.  

Auf der Bühne: Gnawa-Musikerin Hind Ennaira und Mitglieder der Gruppe Black Koyo Georg Wendt/dpa
Auf der Bühne: Gnawa-Musikerin Hind Ennaira und Mitglieder der Gruppe Black Koyo
Auf der Bühne: Gnawa-Musikerin Hind Ennaira und Mitglieder der Gruppe Black Koyo

Zum Auftakt gibt es eine Sufi Night im großen Saal. Die Gnawa-Sängerin Hind Ennaira aus Marokko präsentiert kraftvolle Melodien und ekstatische Rhythmen, während sie mit flinken Fingern über die Basslaute Gimbri fährt. Die sich langsam steigernde Musik dient dazu, in Kontakt mit Geistern zu treten. Unterstützt wird Ennaira von den farbenfroh kostümierten Mitgliedern der Gruppe Black Koyo, die als Solisten eindrucksvolle Tänze beisteuern und riesige Metallkastagnetten bedienen, dass es nur so scheppert.  

„Reflektor-Festival“: Die Musik dient dazu, in Kontakt mit Geistern zu treten

Nach der Pause geht es weiter mit noch mehr Mystik. In Pakistan sind die Brüder Fareed Ayaz & Abu Muhammad mit ihren Quawwali-Gesängen Superstars, die Stadien füllen. Heller kündigt sie gar als die „Rolling Stones Pakistans“ an. Auf einem Teppich sitzend verbinden sie mit sechs Musizierenden in ihren ekstatischen Frage- und Antwortgesängen Gebete mit einer hymnisch wirkenden musikalischen Performance, bei der die Musiker Harmonium, Tabla und Trommeln bedienen. Der Saal lässt sich gerne zum Mitklatschen auffordern.

Das Publikum fremdelt also nicht. Dabei hat Heller sein Festival bewusst unter den Karl Valentin-Ausspruch „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ gestellt. Über dieses Thema sprechen bereits am Nachmittag der Philosoph Peter Sloterdijk und Bassbariton Florian Boesch im kleinen Saal der Elbphilharmonie. Boesch präsentiert außerdem, begleitet vom Pianisten Justus Zeyen, Auszüge aus dem romantischen Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert.  

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Das Festival präsentiert noch bis zum 24. März weitere internationale Künstler. Der US-Schlagzeuger Famoudou Don Moye tritt mit dem Odyssey & Legacy Trio am 17. März auf. Der finnische Brüll-Chor Mieskuoro Huutajat trifft auf The Bulgarian Voices Angelite (17.3.). US-Pianist Jimmy Webb (18.3.), der schon für Frank Sinatra, Nina Simone oder Isaac Hayes Songs komponierte, bestreitet einen Solo-Abend und The Brooklyn Cantors, Voices of Yemen und The Piyut Ensemble laden zu einer Jewish Music Night (19.3.).

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