Idles machen aus Konzert eine Pro-Palästina-Kundgebung – so reagiert das Publikum
Musikalisch starten Idles bei ihrem Konzert in der Alsterdorfer Sporthalle gelassen, bevor es laut wird. Was politische Statements angeht, verliert die britische Band jedoch keine Zeit.
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Musikalisch starten Idles bei ihrem Konzert in der Alsterdorfer Sporthalle gelassen, bevor es laut wird. Was politische Statements angeht, verliert die britische Band jedoch keine Zeit.
Das Konzert hat kaum begonnen, erst seit zehn Minuten stehen Idles auf der Bühne, da ruft Sänger Joe Talbot zum ersten Mal „Viva Palästina“. Während der Show tut der Brite immer wieder seine Solidarität mit den Palästinensern kund. Den Song „I’m Scum“ widmet er „den unschuldigen Opfern in Palästina“. Bei „The Wheel“, als Song über den Tod seiner Mutter angekündigt , ändert er den text zu „Can I get a Hallelujah? Viva Palästina!“ Die Reaktion aus dem Publikum fällt eher verhalten aus. Zu den Verbrechen der Hamas bringt Talbot während des zwei Stunden langen Konzerts kein Wort über die Lippen.
Idles in Hamburg: Palästina-Slogans – Reaktion aus dem Publikum fällt verhalten aus
Zurück zum Musikalischen, auch wenn das bei Idles oft untrennbar mit dem Politischen verbunden ist. Die (Post-)Punkband, die ausdrücklich keine Punkband sein möchte, beschäftigt sich traditionell mit Themen wie sozialer Ungerechtigkeit oder persönlichen Schicksalsschlägen. Talbot ist die Wut darüber anzumerken, in manchen Songs spuckt er die Worte geradezu aus.
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Die Gesten des Punk beherrschen Idles mit ihrer beeindruckenden Bühnenpräsenz, und zum Glück sind sie nicht alle so platt wie die „Fuck the king“-Sprechchöre, die Talbot zwischendurch anstimmt. Da schließt sich das Publikum dann auch an – anders als bei den Palästina-Slogans. Aber Idles können auch anders: Auf ihrem neuen Album hat die Band aus Bristol die Liebe als großes Thema entdeckt. Da bekommt der geradlinige Gitarrensound auch ein paar verspielte Elemente.
XXL-Version von „Never Fight A Man With A Perm“ bringt Fans zur Eskalation
Der modernen Männlichkeit widmen sich Idles ebenfalls besonders gerne, mit all ihren Widersprüchen und ihrer Zerbrechlichkeit. Da wirkt es etwas seltsam, andererseits aber auch fast folgerichtig, dass die Kerlequote in der Sporthalle ähnlich hoch ist wie in einem Dax-Vorstand. Die vielen Männer und wenigen Frauen bringen die Idles auf der Zielgeraden mit einer XXL-Version von „Never Fight A Man With A Perm“ zur Eskalation. Und einen unter ihnen machen sie besonders glücklich: Ein Fan aus Litauen darf für die Migranten-Hymne „Danny Nedelko“ auf die Bühne und (durchaus gekonnt) Gitarrist Mark Bowen ersetzen.