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Ina Müller
  • Ina Müller spielt in der fünften Staffel von „LOL“ mit.
  • Foto: picture alliance / ABB

Ina Müller: „Das waren die härtesten sechs Stunden meines Lebens“

Schon seit 2007 lädt Ina Müller Prominente aus den verschiedensten Bereichen in ihre Late-Night-Show „Inas Nacht“ ein.  Nun wagte sich die 58-jährige aus ihrer Komfortzone in der Seemannskneipe „Zum Schellfischposten“. In der fünften Staffel von „LOL: Last One Laughing“ (seit 28. März bei „Prime Video“), begibt sich die Hamburger Künstlerin in eine Konkurrenzsituation zu renommierten Spaßmachern wie Otto Waalkes, Olaf Schubert und Torsten Sträter, die mit allen Mitteln versuchen werden, sie zum Lachen zu bringen – und damit aus der Show zu werfen. Wie sie sich darauf vorbereitete, verrät sie hier.

MOPO: Bewirbt man sich um einen Platz im „LOL“-Ensemble oder wird man angefragt?

Ina Müller: Vielleicht bewerben sich andere, aber ich hätte das nie gemacht. Im Gegenteil, es war lustigerweise so, dass Bully bei „Inas Nacht“ zu Gast war und wir kurz überlegten, wie es wohl wäre, wenn ich bei „LOL“ zu Gast wäre. Wir haben uns beide angeschaut und uns beömmelt, weil wir dachten, das wäre doch eine richtig schön blöde Idee, weil ich sicher viel zu schnell anfange zu lachen. Dann kam trotzdem die Anfrage und ich dachte: Okay, lasst mich eure Fehlbesetzung sein. Elyas M‘Barek ist auch dabei, auch kein klassischer „LOL“-Teilnehmer, würde ich sagen. Aber vielleicht wundert man sich am Schluss.

Welche Für und Wider haben Sie vor Ihrer Zustimmung abgewogen?

Ich habe gar nicht lange überlegt. Ich dachte: Was wäre das Peinlichste? Das Peinlichste wäre, wenn du direkt am Anfang rausfliegst. Aber ist das wirklich peinlich? Peinlich ist doch eigentlich nur, wenn man aus einer Quizshow sofort rausfliegt, weil man eine Antwort nicht weiß, die alle schreiend vorm Fernseher gewusst hätten. Dann heißt es: Ist die denn dumm? Quizshows mache ich ungern. Hier war aber klar, dass es egal ist, ob ich gewinne oder als Erste rausfliege. Ich kann trotzdem morgen ohne Angst zum Bäcker gehen.

Haben Sie sich auf den Dreh vorbereitet oder einfach alles auf sich zukommen lassen?

Ich habe mit der Besten geübt: Anke Engelke. Sie ist wirklich die Beste und Härteste, weil sie gar keine Grimasse schneiden muss, um Ernst zu bleiben. Die anderen drücken sich den Zeigefinger in die Wange oder machen einen spitzen Mund. Anke macht das gar nicht. Ich glaube, sie gibt sich selbst die Regieanweisung: Anke, deine Rolle ist es jetzt, sechs Stunden lang nicht zu lachen. Das habe ich mir abgeschaut und nachgemacht. Es war echt schwer, es waren die härtesten sechs Stunden meines Lebens. (lacht)

War der Dreh für Sie auch eine Feldstudie, was Neurosen und Eitelkeiten der Kollegen angeht?

Nein, gar nicht. Leute sind zusammen in einem Wohnzimmer eingesperrt und müssen sich gegenseitig zum Lachen bringen. Da habe ich null Eitelkeiten gespürt. Ich habe gespürt, dass es alte Hasen gibt. Bei Hazel Brugger, Torsten Sträter und Olaf Schubert wusste man von Minute eins an, dass die wissen, wie es hier läuft. Wenn ich nochmal mitmachen würde, dann wüsste ich auch wie es geht. Das merkt man halt. Das war der Unterschied zwischen den Neulingen und denen, die schon mal mitgemacht haben. Aber es gab keinerlei Eitelkeiten.

Andere „LOL“-Kandidaten haben berichtet, dass Sie nach dem Dreh physisch und psychisch ausgelaugt waren. Wie erging es Ihnen?

Es ist so eine emotionale Erschöpfung, die man erlebt, wenn alles vorbei ist. Nicht nur wenn man selber mitspielt, sondern auch beim Zuschauen. Man spielt ja auch zu Hause mit und denkt: Mal schauen, wie lange ich nicht lachen muss. Da merkt man schon, wie man physische Schmerzen im Sonnengeflecht bekommt und wie man schlecht damit umgeht, dass der Körper oder das Gehirn denken: Ich würde jetzt gerne lachen. Warum lachst du nicht, du blöde Kuh? Du lachst doch sonst immer! Das kann schon richtig physische Schmerzen bereiten. Das ist bestimmt auch nicht gut! Wenn Lachen so gesund sein soll, ist bei „LOL“ mitzumachen wahrscheinlich ungesünder als lange zu sitzen oder zu rauchen. Man könnte auch sagen: „LOL“ ist das neue Sitzen (lacht). Trotzdem würde ich jedem raten, der angefragt ist, dort mitzumachen. Es macht Spaß! Egal, ob man als Erster rausfliegt oder ob man gewinnt, es ist einfach ein großer Kindergarten.

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Natürlich werden in „LOL“ keine Grenzen überschritten. Aber ist Ihrer Ansicht nach bei Humor und Satire alles erlaubt?

Ich finde, das muss jeder für sich entscheiden. Es gibt Comedians in Amerika und England, die auf alles scheißen und ihr Ding durchziehen. Die fragen sich nicht, ob man darüber heute noch Witze machen darf. Bei der jungen deutschen Comedy ist mir aufgefallen, dass die oft so freundlich und höflich – um nicht zu sagen: langweilig – geworden ist. Ich gehe ganz gerne mal zu Open Mics oder in größere Comedy-Vorstellungen. Da herrscht mittlerweile so eine Zeigefinger-Comedy, wo man nicht mehr für seine Jokes belacht, sondern für seine Haltung beklatscht werden möchte. Das ist in Deutschland weitverbreitet und langweilt mich persönlich ein bisschen.

„Inas Nacht“ gibt es seit 2007. Haben Sie noch Lust?

Solange es noch Gäste gibt, über die ich mich freue und ich nie gedacht hätte, dass die kommen, mache ich weiter. Solange ich morgens sage: Ich freue mich, heute darf ich in den „Schellfischposten“!

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