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Die Autorin trägt einen schwarzen Mantel und steht auf einem Markt in Stockholm
  • Nino Haratischwili im vergangenen Jahr in Stockholm.
  • Foto: IMAGO / TT

„Ihre Bücher sind erschreckend aktuell“: Wichtiger Preis für Hamburger Autorin

Mit ihrem über 1000 Seiten langen Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ gelang Haratischwili der Durchbruch. Jetzt bekommt die in Hamburg lebende Autorin die angesehene Carl-Zuckmayer-Medaille für ihre Verdienste um die deutsche Sprache.

Der 39 Jahre alten Schriftstellerin gelinge es „auf faszinierende Weise, Unterhaltung mit Haltung zu verbinden und dabei Einzelschicksale und Historie zu verschmelzen“, begründete die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Entscheidung für die Literatin, die sich selbst als Grenzgängerin zwischen Kulturen sieht, die sie als sehr gegensätzlich empfindet.

Autorin Nino Haratischwili lebt in Hamburg

„Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind ihre Romane erschreckend aktuell“, sagte Dreyer. „Sie erzählen von Dramen und Tragödien von beinahe antikem Ausmaß und stellen wichtige Fragen nach Schuld und Verantwortung, nach den Langzeitfolgen von Krieg und Verbrechen.“ Die Entscheidung habe Dreyer nach den Vorschlägen einer Fachkommission getroffen, heißt es in der Mitteilung der Staatskanzlei.

Haratischwili sei eine besondere Geschichtenerzählerin, die die großen und kleinen Tragödien des Lebens bildstark ausleuchte, sagte Dreyer. Sie zeige Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen ihr Leben zu meistern versuchen, so anschaulich und schonungslos, dass man ihre Bücher kaum aus der Hand legen könne. „In ihren Romanen ist viel Schatten, doch trotz der Abgründe geht das Licht nie aus. In diesem Optimismus ist sie dem großen Carl Zuckmayer sehr ähnlich.“

Der Zuckmeyer-Preis wird im Januar verliehen

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich vergeben, in der Regel am 18. Januar, dem Todestag des in Rheinhessen geborenen Schriftstellers (1896-1977). So auch diesmal, am 18. Januar 2023. Mit dem Literaturpreis werden Persönlichkeiten geehrt, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ist mit einer Bronze-Medaille und einem 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein ausgestattet, dem Lieblingswein Zuckmayers („Der Hauptmann von Köpenick“).

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Zu den Preisträgern gehören beispielsweise Friedrich Dürrenmatt (1984), Herta Müller (2002), Udo Lindenberg (2007), Bruno Ganz (2015) und zuletzt Rafik Schami (2022).

Thalia-Theater bringt ihre Stücke auf die Bühne

Die bereits mehrfach ausgezeichnete Haratischwili wurde 1983 in Tiflis geboren und lebt seit 2003 in Deutschland. Schon als Schülerin gründete sie eine deutsch-georgische Theatergruppe und machte sich in ihrer Wahlheimat Hamburg als Hausautorin, Dramaturgin und Regisseurin am Thalia-Theater rasch einen Namen. Ihr gefeiertes Stück „Das achte Leben (Für Brilka)“ wird dort wieder am 30. Oktober aufgeführt. Es dauert fünf Stunden und zehn Minuten (inklusive Pause). „Das mangelnde Licht“ wird derzeit nicht gespielt. (dpa/nr)

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