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Foto von Katja Ebstein vor einer Wand
  • „Ich bin ich weder eine Ikone noch eine Legende – das ist alles Quatsch“, sagt Katja Ebstein.
  • Foto: dpa/Georg Wendt

„Grand Prix“-Star geht auf Tour im Norden

Als John F. Kennedy 1963 die berühmte Worte in West-Berlin sprach, waren Sie auch dabei.

Ich bin für einiges Zeitzeugin. Der Moment war groß. Es war schön, dass da ein jüngerer Politiker aus Amerika steht und uns erzählt, dass er auch ein Berliner ist. Es war ganz gut ausgedacht. Damit hat er die Berliner um den Finger gewickelt. Aber als dann die Mauer gebaut wurde, fühlte ich mich von ihm hinters Licht geführt.

Ebstein schrieb das Buch „Das ganze Leben ist Begegnung“. Fischer/Krüger
Buchcover von „Das ganze Leben ist Begegnung“
Ebstein schrieb das Buch „Das ganze Leben ist Begegnung“.

Wie sehr hat Sie der Mauerbau mitgenommen?

Das war eine Katastrophe. Mauern sind etwas Schlimmes – in den Köpfen genau wie draußen. Und die Mauer in den Köpfen, die müssen wir noch wegkriegen.

Ihr Künstlername ist auch mit Berlin verbunden, richtig?

Ja, ich wuchs in der Epensteinstraße in Reinickendorf-Ost auf. Brian Epstein, der Manager der Beatles, verstarb 1967. Da kam die Plattenfirma auf die Idee, die eine Silbe wegzulassen. So wurde aus Karin Ilse Überall dann Katja Ebstein.

Wie sehr hat die Stadt Sie geprägt?

Ich habe einen Berliner Kopf. Und ich habe wohl das, was man Berliner Schnauze nennt. Wenn es sein muss, kann ich mich wehren.

„Ich habe wohl das, was man Berliner Schnauze nennt“

Erinnern Sie sich an die Nacht im Jahr 1967, als Ihr Vertrauter Benno Ohnesorg in Berlin niedergeschossen wurde?

Ich habe es bis heute nicht geschafft, das zu verarbeiten. Es ist so grauenvoll und sinnlos, was damals geschah. Und der Senat hat sich bis heute nicht dafür entschuldigt. Es wurde verdeckt und gedeckt, so als würde man die Polizei schützen müssen. Kurras wurde noch verteidigt und ist dann ja auch freigesprochen worden. Das war nicht zu glauben. Ich habe das noch nicht verkraftet. Alle Menschen, die Benno kannten, wussten, dass er kaum zu Demonstrationen ging und mit Gewalt überhaupt nichts zu tun hatte. Er stand auch gar nicht im Geschehen, sondern abseits. Aber an ihm haben die sich ihre Mütchen gekühlt.

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