Balletttänzer in weiß tanzen auf der Bühne. Unter ihnen liegen Soldaten
  • Zu seinem 50-jährigen Jubiläum zeigte John Neumeier in der Hamburgischen Staatsoper das Stück „Dona Nobis Pacem“.
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Auch der Kanzler war da: Eindringliches Kriegs-Ballett in Hamburg

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz war zur Uraufführung gekommen und ließ die eindringlichen Kriegsbilder auf sich wirken: Mit dem Tanzstück „Dona Nobis Pacem“ zur h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach hat John Neumeier in der mit seinem Hamburg Ballett in der Staatsoper sein 50-jähriges Jubiläum als Intendant gefeiert.

Die choreografischen Episoden sind geprägt von einer tiefen Durchdringung der menschlichen Existenz und dem Versuch, das gegenwärtige Kriegsgeschehen in der Ukraine zu verarbeiten. Soldaten fallen, Witwen finden in ihrer Verzweiflung zueinander.

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Aleix Martínez ist herausragend als eine namenlose Figur, genannt „Er“, die mit einem Koffer auftritt, aus dem die Fotografien eines gesammelten Lebens fallen. Mit Bewegungen, die oft vom Ballett in den zeitgenössischen Tanz hinübergleiten, prägt der Erste Solist einen Menschen auf seiner Lebensreise.

Er begegnet Soldaten, der Zerstörung des Krieges. Er sucht auf den Barrikaden nach Dokumenten, die ein junger Fotograf festgehalten hat. Im Laufe des Abends werden vor allem Engel seine Begleiter. Immer wieder greift er nach einem Totenhemd – um dann doch seine Reise fortzusetzen.

„Dona Nobis Pacem“ bedeutet „Schenke uns Frieden“

John Neumeier findet eindringliche Bilder, bei denen jeder sofort an die gegenwärtige Kriegssituation in der Ukraine denkt, und schafft für seine gesamte Compagnie von Alexandr Trusch über Madoka Sugai, Xue Lin bis Edvin Revazov besonders ausdrucksstarke Momente.

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Irgendwann tritt Alessandro Frola als „Der Schatten“ auf, ein Mensch, dessen Silhouette den Schrecken des Atombombenabwurfs von Hiroshima symbolisiert. Darüber seien sich alle Staatsoberhäupter beim G20-Gipfel in Indonesien einig gewesen, so Olaf Scholz in einer Rede beim anschließenden Empfang: „Diese Grenze darf nicht überschritten werden.“ (dpa/mp)

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