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Ein Pauschenpferd steht während des Sportunterrichts in der Sporthalle einer Grundschule.
  • Schulsport war für viele Menschen ein Albtraum. Das sollte sich ändern, sagt der MOPO-Kolumnist.
  • Foto: dpa

Warum Sportunterricht einen anderen Namen bekommen sollte

In meiner Praxis lerne ich regelmäßig Menschen kennen, die als schlimmste Erinnerung an ihre Schulzeit den Schulsport nennen. Oft sind diese Menschen regelrecht traumatisiert, berichteten mir, dass sie dadurch die Lust auf Sport und Bewegung verloren hätten. Aber sollte Schulsport nicht genau das Gegenteil bewirken? Spaß vermitteln und die Schüler motivieren, sich auch in der Freizeit mehr zu bewegen? Bei vielen meiner Patientinnen und Patienten wurde dieser Auftrag nicht erfüllt. Sechs – setzen!

Wie kommt es dazu? Schulsport war stets ein Fach für den Wettkampf, so habe auch ich es noch kennengelernt. Höher, schneller, weiter. Wer flott rennen konnte, wurde für die Staffel eingeteilt. Wer gut schießen oder einen Ball dribbeln konnte, der bekam bessere Noten. Und parallel bekamen die Schülerinnen und Schüler, die weniger Talent hatten, mäßige bis schlechte Noten – ob sie sich ansonsten gerne bewegten oder nicht.

Sportunterricht müsste Bewegungsunterricht heißen

Sich bewegen, Sport treiben, trainieren – das Gefühl dafür beginnt in der Schule. Und deshalb ist es so wichtig, hier die richtige Botschaft zu vermitteln. Es darf nicht darum gehen, nur die bestmögliche Leistung zu erzielen. Fördern heißt nicht überfordern, sondern ein gesundes Maß finden, was Kinder können, ihre jeweiligen Bewegungstalente erkennen. Und gleichzeitig diejenigen mit Aufgaben zu versorgen, die vielleicht bereits (deutlich) mehr können, die eben sehr schnell laufen können – ohne dabei aber die vermeintlich schwächeren Unterrichtsteilnehmer zu traumatisieren.



Wie sollte es also sein? Im Sportunterricht, der Bewegungsunterricht heißen sollte, müsste es um die entscheidenden Fähigkeiten für unser Leben gehen. Gleichgewicht, richtig stehen, richtig gehen, richtig heben, Haltung, korrekte Atmung. Und zwar ohne jede Form von Wettkampfgedanken.

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Denn das ist es, was wir für unseren Alltag brauchen. Wenn Sie also glauben, dass Sie durch den Schulunterricht die Begeisterung für Bewegung verloren haben, dann fangen Sie einfach mit kleinen Übungen an. Stellen Sie sich morgens mit geschlossenen Augen hin und drehen den Kopf zügig bis schnell 30 mal von links nach rechts. So trainieren Sie Ihr Gleichgewicht und erleichtern sich damit praktisch jede Bewegung, die Sie am folgenden Tag machen werden. Wenn Sie die Treppe nehmen, setzten Sie den ganzen Fuß auf, nicht nur den Vorderfuß. So setzen Sie ganz andere Muskeln ein und die Treppe wird viel leichter. Das sind Kleinigkeiten, aber es hilft! Und so kann aus Alltagsübungen vielleicht auch wieder irgendwann Sport entstehen – muss aber nicht.

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