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  • Das Kanzlerkandidatenduell hat er verloren – doch die Bundestagswahl steht ja trotzdem  noch an dieses Jahr. Und da will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) abräumen. Gelingen soll das unter anderem mit lässigen Outfits, herrlichem Bergpanorama – und Themen, die im Herbst wahlentscheidend sein ...

Zugspitz-Posing: Raten Sie mal, wer hier für mehr Klimaschutz wirbt

München –

Das Kanzlerkandidatenduell hat er verloren – doch die Bundestagswahl steht ja trotzdem  noch an dieses Jahr. Und da will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) abräumen. Gelingen soll das unter anderem mit lässigen Outfits, herrlichem Bergpanorama – und Themen, die im Herbst wahlentscheidend sein dürften.

An den Grünen führt wohl in Sachen Koalitionsbildung nach der Bundestagswahl kein Weg vorbei. Manche Prognosen sahen die Klimaschützpartei zuletzt sogar vor der Union! Da ist es nicht verwunderlich, dass dem ein oder anderen angesichts dieser Aussichten ein wenig die Düse geht. Auch Söder hat die Zeichen der Zeit offenbar erkannt: Bayerns Ministerpräsident versucht nun, mit sorgsam komponierten Fotos auf seinen Social Media-Kanälen, in grünen Gewässern zu fischen.

Inszenierte Söder-Bilder: Smarter Landesvater mit Klimakompetenz?

Lässige Mütze, coole Sonnenbrille, prächtiges Bergpanorama – und dazu die Bildunterschrift: „Die Gletscher in Deutschland werden schmelzen. Wir müssen dem Klimawandel wirklich begegnen, um den Charakter unserer Heimat zu bewahren.“ Söder zieht mit seinen aktuellen Fotos von der Zugspitze wirklich alle Register, um auf Instagram und Twitter eine gute Figur zu machen. Die Botschaft: Der smarte Landesvater will sich für mehr Klimaschutz stark machen.

An sich eine gute Sache. Aber: Unter den Postings auf Söders Social-Media-Kanälen gibt es dafür kaum Lob. Im Gegenteil: Viele Nutzer sind irritiert, einige sogar hochgradig verärgert.

Twitter-User kritisieren Söder-Bilder

Der Grund: Die CSU, deren Chef Söder ist, klebt in Bayern seit Jahren an der Macht. In dieser Zeit hat sie sich alles andere als klimafreundlich präsentiert – wie ein User auf Twitter sarkastisch feststellte: „Jetzt müsste man nur seit 16 Jahren an der Bundes- und seit gefühlt 3000 Jahren an der Landesregierung beteiligt sein, dann hätte man was machen können…“ 

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Linken-Parteivorstand Lorenz Gösta Beutin ergänzte: „Und was sagt man so, wenn man dem #Klimawandel begegnet? Grüß Gott, ich bin der #Söder-Markus, und ich habe für Dich in Bayern die Windkraft ausgebremst, und der Scheuer-Andi macht in Berlin die Verkehrswende platt.“

Bayern-Opposition spricht von „heuchlerischem“ Verhalten Söders

Dass die CSU in Bayern mit „grünen“ Themen auf Stimmenfang geht, ist indes nicht neu. Und der Gegenwind dafür auch nicht: Kurz nachdem das Bundesverfassungsgericht kürzlich in einem Aufsehen erregenden Urteil die deutschen Klimaschutzpläne als unzureichend abgekanzelt hatte, legte der Ministerpräsident eilig einen bayerischen Klimaplan vor – der von der Opposition in der Luft zerrissen wurde.

So sagte etwa Martin Stümpfig, der Energie- und Klimaschutz-Sprecher der Landtags-Grünen, zum Münchner „Merkur“, Söder habe das deutsche Klimaschutzgesetz 2019 selbst mit unterzeichnet, ebenso das bayerische Pendant, das sogar noch jünger sei. „Und dann stellt er sich hin und begrüßt das Urteil aus Karlsruhe – das ist so heuchlerisch. Da fehlen einem dann wirklich die Worte“, so Stümpfig. Bisher bestehe die bayerische Klimapolitik nur aus Ankündigungen: „Wir haben nichts, wirklich gar nichts, seit Markus Söder Ministerpräsident ist.“

Auch Scheuer auf der Zugspitze

Allein war Söder auf Deutschlands höchstem Berg übrigens nicht: CSU-Kollege Andreas Scheuer kam am Donnerstag mit auf die Zugspitze. 

„Gipfeltreffen auf der Zugspitze“, schrieb Söder zu den Bilder. Er und Scheuer wollten „gemeinsam die CSU stark in Berlin machen“. Bloß: Streng genommen lag der Gipfel ein paar Meter oberhalb der beiden. Ein Omen für die kommende Wahl? (mik)

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