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  • Replik des Ringes aus dem Tolkien-Roman „Der Herr der Ringe“.
  • Foto: imago/HRSchulz

„Weltsensation“: Sender findet seit Jahren verloren geglaubten „Herr der Ringe“-Film

St. Petersburg –

Was für eine Entdeckung! Zur Freude von Fantasy-Fans hat das russische Fernsehen eine vor 30 Jahren ausgestrahlte und verloren geglaubte Verfilmung von John Tolkiens „Herr der Ringe“ veröffentlicht.

Bei Youtube hatte allein der erste von insgesamt zwei Teilen des Films „Chraniteli“ (Deutsch: „Beschützer“) am Samstag bereits mehr als 1,6 Millionen Aufrufe. Die am 13. und 14. April 1991 nur einmal damals im sowjetischen Fernsehen gezeigte Fassung wurde im März wieder gefunden und digitalisiert, wie der TV-Sender Pjaty Kanal (Kanal 5) in St. Petersburg (damals Leningrad) mitteilte.

Fund von „Herr der Ringe“-Verfilmung ist eine „Weltsensation“

Der Sender fand das zu Sowjetzeiten mit sehr wenig Geld von Liebhabern in den Leningrader Fernsehstudios produzierte Telespektakel in seinen Archiven auf einer Filmrolle wieder. Der TV-Kanal bezeichnete den Fund als „Weltsensation“, weil es sich um die erste Fernsehverfilmung des Klassikers handele. Zu sehen ist „Chraniteli“ aber bisher nur auf Russisch – ohne englische Untertitel. Anders als bei der berühmten Kinotrilogie von Peter Jackson blieb es damals auch nur beim ersten Teil der Saga.

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Die Autorin und Regisseurin der sowjetischen Fassung, Natalia Serebrjakowa, sagte russischen Medien zufolge, dass sie bereit sei, eine Fortsetzung zu drehen. Damals fand sie in Leningrader Theatern die Schauspieler, Kulissen und Kostüme für das weitgehend ohne Spezialeffekte, aber mit sichtlich großem Spaß verwirklichte Projekt. Andrej Romanow von der Rockgruppe Aquarium komponierte damals die Filmmusik und führte als Erzähler durch die Geschichte.

„Es gab nur vier Pferde, die zweimal gezeigt wurden, damit es wie acht Pferde aussieht“

„Wir haben das damals mit großem Enthusiasmus gespielt“, sagte der Schauspieler Waleri Djatschenko, der den Helden Frodo verkörperte, der Zeitung „Iswestija“. Die Bedingungen seien sehr einfach gewesen. „Es gab nur vier Pferde, die zweimal gezeigt wurden, damit es wie acht Pferde aussieht“, erzählte der Darsteller.

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Die Reaktionen auf den seit vor zwei Wochen online abrufbaren Zweiteiler sind unterschiedlich. Einige Zuschauer lobten das Telespektakel als lustigen und „kultigen Trash“, der näher am Original sei als Jacksons Kinofilm. Andere kritisierten die billige Umsetzung mit einem Gandalf, der weder Hut noch Bart habe, und mit Hobbits, die von Männern im reiferen Alter gespielt würden. (mik/dpa)

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