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„Von Komplexität der Welt überfordert“: Dieser „Querdenker“-Kommentar sorgt für Furore

Berlin –

Dieser Post hat es in sich: Nach der ersten Querdenker-Demo Anfang August hatte ein Nutzer seine Meinung dazu in einem Kommentar auf Facebook aufgeschrieben. Nach der erneuten „Querdenker“-Demo am vergangenen Wochenende geht das Posting nun viral. 

Am 2. August postete der Autor Joey Hoffmann einen Text über die selbsternannten „Querdenker“ auf der Facebook-Seite vapers.guru. Knapp 4000 Zeichen, 650 Wörter – die tausende Male geteilt, kommentiert und mit „Gefällt mir“ markiert wurden. 

Der Post beginnt so: „In Berlin haben die Leute nicht gegen Corona-Regulierungen demonstriert. In Berlin haben Menschen für Ihr Recht demonstriert, von der Komplexität der Welt überfordert zu sein.“

„Querdenker“-Demo: „kollektives kognitives Vollversagen“

Im Post nennt Hoffmann die Demo-Teilnehmer „Gegner einer Impfung, die es noch gar nicht gibt“, „Rentnerinnen, die im Rausch der Euphorie den Tag der Freiheit ausrufen“ und langhaarige Metal-Fans, die die Flagge eines Reichs umhertragen, in dem sie für die Frisur vermutlich verhauen worden wären. 

Hoffmann fasst diese Beschreibungen zusammen und äußert sich im Post weiter zu dem „kollektiven kognitiven Vollversagen“ seiner Mitbürger. Grund dafür seien zwei Aspekte.

Zum einen, dass das Netz 2.0 den Eindruck erwecke, dass jedes Individuum, jeder Gedanke auch für alle anderen wichtig sei. Er spricht von einer „Egozentrik des Zeitgeistes“. Zum anderen erwähnt Hoffmann den Verlust des demokratischen Miteinanders.

Querdenker und Anheizer nennt er „Rattenfänger“

„Entscheidend in einer Demokratie ist nicht, gegen etwas zu sein. Sondern für etwas. Man muss Alternativen anbieten, Lösungskonzepte, in den politischen Diskurs gehen. Und zwar nach den Regeln der Gesellschaft.“

Weiter beschwert sich Hoffmann, dass viele Laien zu selbsternannten Virologen, Klimaforschern oder Juristen werden, obwohl sie nicht einmal das Grundgesetz verstanden hätten. Querdenker und Anheizer nennt er „Rattenfänger“ in der imaginären „Meinungsdiktatur“ und warnt davor, so Gefahr zu laufen, eine „tatsächliche Diktatur heraufzubeschwören“. 

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„Sie glauben tatsächlich die demokratische Mehrheit seien die Diktatoren, weil sie vor lauter Freiheit vergessen haben, was Unfreiheit tatsächlich bedeutet“, so der Autor. „Sorry, aber das musste mal raus“, entschuldigt sich Hoffmann im Post abschließend.

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