x
x
x
  • Laut Experten ist die weitere Forschung an einem Corona-Medikament extrem wichtig. Das häufig eingesetzte Remdesivir wirke nur in der Frühphase der Krankheit.
  • Foto: dpa

Trotz Impfstoff: Infektiologe sicher: Weitere Forschung an Corona-Medikament nötig

München –

Trotz großer Hoffnung auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff mahnen Experten zur weiteren intensiven Forschung an Medikamenten. Um eine künstliche Herdenimmunität über Impfungen zu erreichen, könne es demnach bis Anfang 2022 dauern – bis dahin müsse die medizinische Versorgung der Patienten sichergestellt sein.

Der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, ist angesichts der Impfstoff-Nachrichten hoffnungsvoll. „Was wir bisher von den Impfstoffen gehört haben, klingt sehr, sehr gut. Von daher bin ich zuversichtlich.“

Experte: Bis Corona-Impfstoff wirkt, kann es bis Anfang 2022 dauern

Dennoch mahnt der Infektiologe zur weiteren Forschung an einem Medikament zur Behandlung der Krankheit: Um eine künstliche Herdenimmunität über die Impfung zu erreichen, müssten 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein – das werde bis weit ins Jahr 2021, vielleicht sogar bis Anfang 2022 dauern. „Bis dahin werden wir die Patienten medizinisch versorgen müssen“, sagte Wendtner. „Deswegen gilt nicht entweder oder, sondern sowohl als auch: Die Medikamentenforschung ist nach wie vor wichtig.“

Das könnte Sie auch interessieren: Forschungszentrum bei Hamburg: Wird im Norden das Corona-Protein-Rätsel gelöst?

Bisher gibt es kaum ein Medikament, das die Covid-19-Erkrankung wirksam bekämpft. Am häufigsten und effektivsten werden derzeit Kortison-Präparate eingesetzt, alle voran Dexamethason. Dieses Präparat spiele in der Spätphase der Krankheit eine Rolle, um überschießende Entzündungsreaktionen durch Covid-19 zu verhindern, sagte Wendtner.

Trotz Impfstoff-Entwicklung: Experte mahnt zur weiteren Forschung an Corona-Behandlung

Das ursprünglich vielversprechende und seit mehreren Monaten für die Behandlung von Covid-19 zugelassene Medikament Remdesivir, das auch US-Präsident Donald Trump bekam, spielt bei der Behandlung eine eingeschränkte Rolle, da es nur in der Frühphase wirkt, solange der Patient noch nicht auf Intensivstation künstlich beatmet werden muss. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät vom Einsatz bei Covid-19 bereits ab, da der Nutzen insgesamt gering sei.

Das könnte Sie auch interessieren: Lob von Merkel: Überraschung! Plötzlich ist Hamburg Corona-Musterschüler

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dennoch kürzlich eine Notfallzulassung im Zusammenhang mit Remdesivir erteilt: Der Wirkstoff Baricitinib, sonst zur Behandlung von Arthritis eingesetzt, darf bei Corona in Kombination mit Remdesivir angewendet werden. (dpa/prei)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp