• Das Golfen war Donald Trump an diesem Wochenende wohl wichtiger als die G20-Besprechungen – und sein letzter Auftritt auf internationaler Bühne.
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Sein letzter großer Gipfel: G20 beraten ohne Trump – denn der geht lieber golfen

Riad/Virginia –

Klimawandel, Corona-Pandemie, Wiederbelebung der Weltwirtschaft: Beim G20-Gipfel beraten die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsstaaten über die wichtigsten Themen unserer Zeit. Ein Teilnehmer scheint die Beratungen jedoch nicht ganz so wichtig zu finden wie die meisten seiner Amtskollegen: US-Präsident Donald Trump. Er verließ nach nicht einmal zwei Stunden die Konferenz – um seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen.

Mit Beratungen über den Klimawandel setzen die Staats- und Regierungschefs am Sonntag ihren G20-Gipfel fort. Zum Abschluss der zweitägigen Videokonferenz soll anschließend eine gemeinsame Erklärung verabschiedet werden, in deren Mittelpunkt der Kampf gegen die Corona-Pandemie stehen wird.

Donald Trump verhindert G20-Einigung – und geht golfen

Beim Thema Klimawandel dürfte die Gruppe dagegen wie in den letzten Jahren wohl kaum auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Der Grund dafür war und ist der Ausstieg von US-Präsident Donald Trump aus dem Pariser UN-Klimaabkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen. Alle anderen G20-Staaten stehen zu der Vereinbarung. Und auch sein Nachfolger Joe Biden hat angekündigt, den Klimawandel wieder ganz oben auf die US-Agenda zu setzen.

Für Trump ist der Gipfel voraussichtlich der letzte Auftritt auf der großen internationalen Bühne. Am ersten Tag zeigte er trotzdem nur sehr begrenztes Interesse an der Konferenz. Die Videoschalte lief noch keine zwei Stunden, da verließ der abgewählte, aber noch amtierende US-Präsident das Weiße Haus, um zu seinem Golfclub im nahen Bundesstaat Virginia zu fahren. Fotos zeigten Trump wenig später in einem roten Blouson und einer weißen Kappe beim Golfen.

Während G20-Gipfel: Trump wiederholt Wahlbetrugsvorwürfe

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ließ Trump sich zeitweise von Finanzminister Steven Mnuchin und seinem Wirtschaftsberater Larry Kudlow vertreten. Das gab es zwar auch schon häufiger bei früheren G20-Gipfeln, aber dann eher, um parallel zu den Sitzungen bilaterale Gespräche zu führen.

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Auf Twitter wiederholte Trump während des Gipfels seine Wahlbetrugsvorwürfe, für die er bislang keine stichhaltigen Beweise vorgelegt und mit denen er bereits mehrere Prozesse verloren hat.

Bei G20-Gipfel: Merkel kritisiert Donald Trumps „America First“-Politik

Erst Stunden nach der ersten Arbeitssitzung ging er in einer Kurznachricht auf die eigentliche Konferenz ein und beschwerte sich darüber, dass die Medien in ihrer Corona-Berichterstattung den Fokus zu stark auf die USA legen würden. Das Land hat mit mehr als 255 000 Corona-Toten allerdings auch so viele wie kein anderes zu beklagen – mit Abstand. „Wir werden schnell heilen, besonders mit unseren Impfstoffen!»“, schrieb Trump.

Die bald anstehende Verteilung der Impfstoffe ist ein Hauptthema des Gipfels. Kanzlerin Merkel warb für die Unterstützung der internationalen Impfstoff-Initiative Covax und eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation WHO. „Wenn wir weltweit zusammenstehen, können wir das Virus und seine Folgen beherrschen und überwinden“, sagte sie. „Dafür lohnt sich auch mehr Anstrengung.“

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Merkels Äußerungen konnten auch als Spitze gegen Trump verstanden werden, der eine protektionistische Politik des „America first“ vertritt und internationalen Organisationen ablehnend gegenübersteht. (prei/dpa)

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