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Klaus Lemke
  • Der Regisseur Klaus Lemke ist im Alter von 81 Jahren in München verstorben. (Archivbild)
  • Foto: picture-alliance/ dpa | Ursula Düren

„Rocker“-Regisseur Klaus Lemke ist tot

Mit Laien-Schauspielern, ohne Drehbuch und 50 Euro pro Tag bar auf die Hand – so produzierte der deutsche Underdog-Regisseur Klaus Lemke mehr als 60 Jahre lang Filme wie den Kiez-Klassiker „Rocker“ oder auch „Dancing with Devils“. Jetzt ist das „Enfant terrible“ des deutschen Films im Alter von 81 Jahren gestorben.

„Wieder hat ein großer Mann des deutschen Films die Bühne verlassen“, schrieb der Münchner Künstler Flatz, der mit Lemke befreundet war und mit ihm zusammengearbeitet hat. „Er wird fehlen.“ Noch vor kurzem trat er beim Filmfest München auf. Den Tod von Klaus Lemke im Alter von 81 Jahren in München bestätigte das ZDF am Freitag. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Regisseur Klaus Lemke mit 81 Jahren gestorben

1971 drehte Lemke mit „Rocker“ den Hamburg-Klassiker schlechthin, der an bekannte Schauplätze wie das Hamburger Millerntor, den Hamburger Flughafen und selbstverständlich den Kiez führt. Auch für den 2009 veröffentlichten Thriller „Dancing with Devils“ wählte Lemke die Hansestadt als Kulisse. „In Hamburg sind die Menschen ursprünglicher, da ist das Leben noch ein bisschen härter“, schwärmte der Filmemacher einst.

Lemke galt als erklärter Rebell unter den deutschen Regisseuren, er begehrte auf gegen den filmischen Mainstream. Beim Filmfest München Ende Juni schien er körperlich jedoch schon sichtlich angeschlagen. Er könne nicht mehr gut laufen, sagte er damals und hielt ein Schild hoch: „Kunst kommt von küssen“.

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Schon mit seinen ersten Werken wie „Brandstifter“ (1969) oder „Rocker“ (1972) richtete der in Landsberg/Warthe im heutigen Polen geborene Filmemacher den Scheinwerfer auf die Schattenseiten der Gesellschaft. Dafür engagierte er oft Laien, die er in München, Hamburg oder Berlin in Cafés oder auf der Straße entdeckte und oft vom Fleck weg anstellte. Zu seinen Entdeckungen zählen Fernsehstars wie Wolfgang Fierek und Cleo Kretschmer.

Lemke habe sich nie erhoben über die Menschen, von denen seine Filme erzählen, sagte Bickel vom WDR. „Die Sehnsüchte der Kleinen und Gemeinen, in Filmen wie ‚Rocker‘, ‚Dancing with Devils‘ oder zuletzt ‚Berlin Izza Bitch!‘ bekommen sie einen Glanz, der brüchig ist, aber niemals vergeht. Der Menschenseher, Menschenversteher Lemke wird uns fehlen, was er uns hinterlässt, ist sein unfehlbarer Blick für die flüchtigen Momente dieses Dings namens Leben.“

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Auch zuletzt drehte er Film um Film, etwa „Unterwäschelügen“ (2016), „Bad Girl Avenue“ und „Neue Götter in der Maxvorstadt“ (beide 2018) sowie „Ein Callgirl für Geister“ (2020). (to/dpa)

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