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Ex-„Tagesschau“-Moderator Jan Hofer steht im „RTL Direkt“-Studio.
  • Ex-„Tagesschau“-Moderator Jan Hofer war bei „RTL Direkt“ ziemlich routiniert.
  • Foto: (c) dpa

Jan Hofer: Neuer Sender, neues Format, böse Kritiken

Nach seinem Aus bei der „Tagesschau“ hat Fernsehmoderator Jan Hofer seinen ersten Auftritt in der neuen RTL-Nachrichtensendung „RTL Direkt“ absolviert. Gleich in der ersten Folge hatte der 69-Jährige mit Annalena Baerbock (Grüne) eine Kanzlerkandidatin zu Gast.

„Guten Abend. Hier ist die erste Ausgabe von „RTL Direkt“, dem neuen Nachrichtenformat bei RTL“, begrüßte Jan Hofer am Montagabend sein Publikum. Der frühere „Tagesschau“-Chefsprecher trug dunklen Anzug, aber keine Krawatte. Er hatte den Schlips bei seinem ARD-Abschied im Dezember vor den Augen von fast 15 Millionen Zuschauern symbolisch für immer abgenommen.

Jan Hofer stellt Annalena Baerbock unangenehme Fragen

In der ersten Ausgabe war die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu Gast. Hofer wirkte routiniert und zugewandt, stellte der Politikerin aber mehrmals auch unangenehme Fragen: etwa nach Schwächen in ihrem Wahlkampf, zu Ambitionen in Richtung Rot-Rot-Grün oder danach, ob das Desaster in Kabul einen Rücktritt zur Folge haben müsse.

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Das neue Format läuft montags bis donnerstags um 22.15 Uhr, also im Wettbewerb zu den „Tagesthemen“ im Ersten. Zu der 20-minütigen Sendung ohne Werbeunterbrechung gehören ein Nachrichtenblock und ein vertiefendes Gespräch. Zum Debüt wurde auch ein Praxistest gezeigt, welche Mehrkosten ein umweltfreundlicheres Leben für eine deutsche Familie mit drei Kindern bedeutet. Dann schloss eine Satire-Einlage des Komikers Abdelkarim zum Thema Wahlkampf das Programm ab. „Wir haben uns vorgenommen, die Zuschauer immer mit einem kleinen Lächeln in den Abend zu entlassen“, erläuterte der Gastgeber dieses Konzept.

„Wenn Sie sich trauen, zu Let’s Dance zu gehen…“

Angesichts so vieler Bestandteile in einer 20-minütigen Sendung wirkte Hofer manches Mal unter Zeitdruck. Ganz am Ende fragte er Baerbock: „Mal ehrlich, (…) ist Ihnen in diesem Wahlkampf manchmal das Lachen vergangen?“ Die Grünen-Kandidatin dazu: „An manchen Tagen schon. Aber das Wichtige ist, dass das Lachen immer zurückkommt.“

Die Politikerin setzte noch spitzbübisch hinterher: „Wenn Sie sich trauen, zu „Let’s Dance“ zu gehen, dann glaube ich auch, dass wir diesem Land alles zutrauen können, sich in Zukunft zu erneuern.“ Der Anchorman hatte dieses Jahr bei der RTL-Tanzshow teilgenommen.

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Hofer verabschiedete sich vom Publikum mit dem Satz: „Ihnen einen schönen Abend, bis morgen, und machen wir alle das Beste daraus.“

TV-Kritiken überwiegend negativ

Das Feedback für die Sendung von Seiten der Medien fiel überwiegend negativ aus. Besonders, da es kaum um das wichtigste Thema des Tages ging: Afghanistan. Branchendienst „DWDL“ urteilte deshalb, die Sendung sei „erschreckend unaktuell“ gewesen. Für den „Tagesspiegel“ war die Sendung „eine Enttäuschung“, den „Spiegel“ erinnerte das Format an eine Quizshow, „der Journalismus ist bei RTL noch immer ziemlich fern“. (prei/dpa)

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