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Alfred Biolek
  • Die Trauer über den Tod des Entertainers Alfred Biolek ist groß.
  • Foto: picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd

Bye, bye Bio! Abschied von einem TV-Pionier

„Ich habe das Gefühl, ich werde den Tod genauso entspannt erleben wie alle Dinge in meinem Leben“, sagte Alfred Biolek einst. Freitag ist er in Köln friedlich im Alter von 87 Jahren eingeschlafen. Nur zu gut kann man sich den großen Pionier des deutschen Fernsehens, den TV-Koch der ersten Stunde vorstellen, wie er nun an einem anderen Ort entspannt und genüsslich das Weinglas schwingt. So wie jahrelang in seiner Kult-Show „Alfredissimo“.

In den letzten Monaten ging „Bio“ ganz langsam durch Köln, schob einen Rollator vor sich her. Am Schluss machte er nur noch winzige Schritte und musste von seinem Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie gestützt werden. Doch wenn er in einem Restaurant etwas Gutes vorgesetzt bekam, dann soll noch immer ein Leuchten über sein Gesicht gegangen sein. Einen Partner hatte er nicht mehr, aber sein Adoptivsohn Scott und seine Freunde kümmerten sich um ihn. Zum Kochen oder Verreisen war er zu schwach, aber er konnte immer noch ins Restaurant oder in die Philharmonie gehen.

Alfred Biolek stirbt mit 87 Jahren

Nun ist Alfred Biolek, der große Pionier des deutschen Fernsehens, tot. Aus der Öffentlichkeit hatte er sich 2010 zurückgezogen – nach der großen Zäsur in seinem Leben. Er war auf der Treppe gestürzt, war ins Koma gefallen.

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Teil seiner Geschichte war auch seine Homosexualität, mit der er sich lange schwer getan hatte. Unvergessen: Sein Outing durch den Filmemacher Rosa von Praunheim. 1991 verkündete der in einer RTL-Sendung, Biolek sei „stockschwul“ – und sorgte nicht nur für einen TV-Skandal, sondern auch für großen Unmut bei Biolek selbst. Später betonte er jedoch: „Ich habe da einen Schlag bekommen, der sehr wehgetan hat, aber irgendwo hat dieser Schlag eine Verspanntheit gelöst, die danach weg war.“

Große Anteilnahme am Tod des TV-Pioniers

In Erinnerung wird der 87-Jährige als TV-Pionier bleiben – Biolek hatte über Jahrzehnte die Erneuerung der deutschen TV-Landschaft vorangetrieben. Zwei Formate hat er wesentlich mitbegründet: die Talkshow und die Kochshow. 1970 kam er zum WDR nach Köln und entwickelte dort mit Rudi Carrell die Samstagabendshow „Am laufenden Band“, die erfolgreichste Sendung der 1970er Jahre.

In der Politik und Medienwelt sorgte Bioleks Tod für große Bestürzung – die riesige Anteilnahme zeigt, wie beliebt der Entertainer mit der Professorenbrille war. „Mit Alfred Biolek verlieren wir ein Allroundtalent des deutschen Fernsehens“, betonte WDR-Intendant Tom Buhr.

Auch ZDF-Satiriker Jan Böhmermann („ZDF Magazin Royale“) nahm Abschied von der TV-Legende. „Auf Wiedersehen, Bio!“, twitterte der Moderator und versah den Text unter anderem mit einem dicken roten Herzen. (alp/dpa)

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