G7-Gipfel
  • US-Präsident Joe Biden (l.) und Kanzler Olaf Scholz (SPD) inszenierten sich vor der malerischen Alpen-Kulisse.
  • Foto: Michael Kappeler/dpa

Wie Scholz und Biden sich beim G7-Gipfel gegenseitig den Rücken stärken

Drei Tage lang treffen sich die Chefs der wirtschaftsstarken G7-Staaten dieser Tage im bayrischen Elmau. Die Themen werden dieses Jahr vom Ukrainekrieg bestimmt. Aber auch das Klima soll auf der Agenda stehen. Gastgeber Olaf Scholz machte im Vorfeld schon mal symbolisch klar, wer weiter sein wichtigster Verbündeter ist: US-Präsident Joe Biden, der es zur Zeit nicht gerade leicht hat, vor allem innenpolitisch ist der Demokrat angeschlagen.

Wenn die Mächtigsten der Welt sich treffen, dann werden auch immer starke, symbolhafte Bilder inszeniert. Oder zumindest geplant. Dass am Ende auch nicht so gewollte Bilder die Berichterstattung prägen können, wissen die Hamburger spätestens seit dem G20-Treffen 2017 in der Hansestadt.

Inszenierung der Macht beim Gipfel über den Gipfeln

Das Bild von Kanzler Scholz und US-Präsident Biden, wie sie von Schloss Elmau aus auf die Alpen-Gipfel blicken, sollte zeigen: Hier stimmen sich zwei ganz besonders innig ab. Echte Freunde und Partner. Und die Zugpferde, im Siebengestirn der Mächtigen. Scholz hatte Biden noch vor allen anderen getroffen.

Der US-Präsident sagte, Deutschland sei einer der engsten Verbündeten der USA. Er forderte: „Wir müssen zusammenbleiben.“ Und betonte die besondere Rolle des Kanzlers, der geholfen habe, die Reihen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach seinem Angriff auf die Ukraine zu schließen. Und auch der Kanzler sagte: „Wir sind geeint, wir stehen zusammen. Das ist unsere klare Botschaft an Präsident Putin. Es ist gut, dass du hier beim G7-Gipfel bist, Joe Biden.“

Scholz stützt den US-Präsidenten – und seine eigene Erzählung

Die Kooperation der beiden passt einerseits zum Narrativ, das Scholz die ganzen Monate seit Ausbruch des Krieges pflegt: Wir stimmen uns mit unseren engsten Partnern ab, vor allem mit den USA. Und Alleingänge, etwa bei Waffenlieferungen, gäbe es nicht mit ihm.

Zum anderen leistet Scholz mit dieser Geste aber auch ein bisschen Aufbauarbeit für seinen angeschlagenen Kumpel Biden. In Umfragen – weltweit und auch in den USA – sacken seine Werte ins Bodenlose. Nichtmal Donald Trump war weniger angesehen so früh in der Amtszeit. Der laxe Umgang mit dem von Trump mit verursachten Kapitolsturm im aktuellen Untersuchungsausschuss zeigt, wie gespalten das Land ist. Ebenso die Entscheidung des Supreme Courts zur Abtreibung.

Demokraten suchen schon Bidens Nachfolger

Im Hintergrund sucht Joe Bidens demokratische Partei bereits nach möglichen Nachfolgern. Einerseits stempeln ihn viele schon als „Lame Duck“ ab – als lahme Ente, die nichts auf die Reihe kriegt von den Wahlversprechen. Zum anderen wird er bei der US-Wahl 2024 stolze 82 Jahre alt sein, vielleicht zu alt.

Ein Erfolg beim G7-Gipfel könnte dem angeschlagenen Präsidenten genau so helfen wie dem deutschen Kanzler, der zuletzt häufig für sein zögerndes Handeln in Sachen Ukraine gescholten wurde.

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Gestern sprach man nach dem Begrüßungs-Geplänkel über die Weltwirtschaftslage, über eine geplante Infrastruktur-Partnerschaft und über die außen- und sicherheitspolitische Lage. Biden kündigte zudem kurz vor dem Gipfel ein Importverbot für russisches Gold an.

Heute wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi zugeschaltet. Der Umgang mit Russland und dem Krieg in der Ukraine wird den Rest des Gipfels bestimmen – neben der Scholzschen Idee eines „Klimaklubs“ führender Wirtschaftsnationen, die das Klima koordiniert schützen könnten, ohne die Wirtschaft zu schädigen.

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