Alice Weidel (AfD)
  • AfD-Fraktionschefin Alice Weidel (Archivbild)
  • Foto: picture alliance / dpa | Bernd von Jutrczenka

Weidels falsche Rechnung zu den Intensivstationen

Man mag von Alice Weidel (AfD) und ihren politischen Äußerungen halten, was man mag. Auffällig ist: Wird die Luft dünner, wird sie sehr schnell pampig. Ein Interview mit dem Sender Phoenix  eskalierte gehörig. Unter anderem behauptete Weidel darin, dass die Mehrheit der Menschen auf Intensivstationen geimpft sei. Ihre angebliche Quelle dementierte kurz darauf via Twitter.

Das Interview fand am Rande der Kanzlerwahl statt. Reporter Erhard Scherfer fragte Weidel zu Corona-Impfstoffen – sie selbst ist bekennende Impfgegnerin. „Die Leute werden ja trotzdem krank“, sagte die AfD-Chefin. Daraufhin verwies Scherfer auf die Intensivstationen, die vor allem mit Ungeimpften voll seien.

Weidel: „Die Zahlen stimmen nicht!“

Weidel: „Auch das stimmt nicht! Die Zahlen stimmen nicht.“ Scherfer: „Natürlich stimmen die Zahlen. Wo haben Sie Ihre her?“ Kurz zögert Weidel, dann sagt sie, er solle doch mal bei „destatis“ schauen, also den Seiten des Statistischen Bundesamtes.

Das reagierte prompt per Twitter: „Bei uns gibt es keine Daten zum Impfstatus von Intensivpatientinnen und -patienten“, hieß es da mit einer Verlinkung zu Weidel. Der Spott im Netz war entsprechend groß.

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Tatsächlich ergeben die Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) Folgendes: In der Gruppe der 18- bis 59-jährigen Intensivpatient:innen sind 15,7 Prozent geimpft. Bei der Gruppe 60 aufwärts sind es 44,5 Prozent. Setzt man das in Relation zur Anzahl der Geimpften in der Bevölkerung, könnten die Zahlen kaum eindeutiger sein. Zudem berichten Ärzt:innen, dass Ungeimpfte oft ihren Status verheimlichten.

Weidel jedenfalls beendete das Interview und beschwerte sich über die falschen Fragen. (km/dpa)

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