x
x
x
Ein iranisches Paar, das sich beim Tanz filmte, wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.
  • Ein iranisches Paar, das sich beim Tanz filmte, wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.
  • Foto: Twitter

„Verderbtheit“: Jahrelange Haft für ein 15-Sekunden-Tanzvideo

Ein junges iranisches Paar tanzt innig im Abendlicht vor dem Freiheitsturm in Teheran. 15 Sekunden ist das Video lang, auf dem die beiden zu sehen sind. Das Problem: Sie trägt kein Kopftuch und sie bewegen sich zu Musik: Beides ist im Iran in der Öffentlichkeit verboten. Nach der Veröffentlichung des Videos ist das Paar nun unter anderem wegen „Verderbtheit“ zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden.

Astijazh Haghighi (21) und ihr Verlobter Amir Mohammad Ahmadi (22) seien bereits Anfang November festgenommen worden, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA am Dienstag.

Das Video wurde nach Bekanntwerden der Verhaftung von vielen Twitter-Usern geteilt

Wie das Justizportal Misan am Mittwoch mitteilte, wurden beide wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt. Die beiden Blogger hätten in den sozialen Medien zu Protesten aufgerufen, lautete der Vorwurf.

Damit widersprach die Justiz Aktivisten, die am Dienstag eine andere Version veröffentlicht hatten. Nach Informationen der Aktivisten wurden die Blogger von einem Revolutionsgericht in Teheran nach der Veröffentlichung eines Tanzvideos zu jeweils mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Es gab keine Angaben dazu, wann das Video veröffentlicht worden war. Den Aktivisten zufolge wurde das Paar auch wegen „Verbreitung von Verderbtheit” verurteilt.

Das könnte Sie auch interessieren: Sanktioniert vom Iran: Das sagt Hamburgs CDU-Chef

Im Iran protestieren seit Mitte September vor allem junge Menschen gegen den autoritären Regierungskurs und das Herrschaftssystem der Islamischen Republik. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Sie war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden. In den vergangenen Wochen nahmen die Straßenproteste wieder ab. Ihren Unmut drücken viele Frauen inzwischen durch zivilen Ungehorsam aus, etwa indem sie den Kopftuchzwang ignorieren.(mp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp