Die Freundschaft von Wladimir Putin (li.) und Gerhard Schröder sorgt seit Jahren für Kritik.
  • Die Freundschaft von Wladimir Putin (li.) und Gerhard Schröder sorgt seit Jahren für Kritik.
  • Foto: picture alliance/dpa | Alexei Druzhinin

„Unterirdisches Interview“: Nun drohen Altkanzler Schröder sogar EU-Sanktionen

Es ist ein Interview mit Folgen: In der „New York Times“ hat Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) jüngst erklärt, warum er sich weiter nicht von seinem langjährigen Freund und Kriegstreiber Wladimir Putin distanziert. Die Aussagen sorgten weltweit für Wirbel – und könnten nun sogar zu EU-Sanktionen gegen den deutschen Altkanzler führen.

Ein ehemaliger Kanzler Deutschlands, der von der EU sanktioniert wird? Der SPD-Politiker Michael Roth hält das im Fall Gerhard Schröder für möglich: „Ein weiteres Indiz der Tragik des Falls Schröder ist, dass wir ernsthaft über Sanktionen gegen einen ehemaligen Bundeskanzler diskutieren müssen, der zu einem russischen Energie-Lobbyisten geworden ist“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Europäische Union ist gehalten, immer wieder zu prüfen, wer mitverantwortlich ist für diesen Krieg, wer ihn rechtfertigt und verteidigt oder verharmlost. Darüber muss am Ende die EU befinden.“

„Unterirdisches Interview“: SPD will Schröder aus der Partei

Schröder steht massiv in der Kritik, weil er sich trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht von seinen Posten bei russischen Energieunternehmen trennt. In seinem ersten Interview seit Kriegsbeginn, das am Wochenende in der „New York Times“ veröffentlicht wurde, hat er den Krieg zwar als einen Fehler bezeichnet, sich aber nicht von seinem langjährigen Freund, dem russischem Präsidenten Wladimir Putin, distanziert.

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Die Parteichefin Saskia Esken forderte daraufhin am Montag Schröder auf, nach fast 60 Jahren SPD-Mitgliedschaft aus der Partei auszutreten. „Allerspätestens nach diesem unterirdischen Interview in der ,New York Times‘ ist das Kapitel SPD und Gerhard Schröder ein für alle Mal beendet“, sagte nun auch Roth. „Mich schmerzt das und mich beschämt das als jemand, der selber Gerhard Schröder zwei Mal zum Bundeskanzler gewählt hat.“


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Den Schaden habe nicht nur die SPD zu tragen, sondern ganz Deutschland. „Und deswegen geht auch von mir der Appell aus, dieser Partei ein monatelanges Parteiordnungsverfahren zu ersparen und selber die Konsequenz zu ziehen, weil er doch spüren müsste, dass er nicht mehr erwünscht ist in unserer Partei.“ (mik/dpa)

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