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Gerhard Schröder
  • Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich erstmals öffentlich zum Krieg in der Ukraine geäußert.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Schröder hebt „Putin verstehen“ auf neues Level

Seit seiner kuriosen Vermittlungsreise nach Moskau zwei Wochen nach Kriegsbeginn war Ex-Kanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder (SPD) abgetaucht. Nun hat er der „New York Times“ ein Interview gegeben. Von Einsicht oder Umdenken keine Spur.

Schröder bereut nichts von dem, was er bisher getan oder unterlassen hat: „Ich mache jetzt nicht einen auf Mea culpa (meine Schuld)“, sagte er in dem Gespräch. „Das ist nicht mein Ding.“ Man könne ein Land wie Russland nicht isolieren, argumentierte der ehemalige SPD-Chef.

Schröder: „Ich habe immer deutsche Interessen vertreten“

Die Energie- und Rohstofflieferungen seien zu wichtig für die deutsche Wirtschaft. „Ich habe immer deutsche Interessen vertreten. Ich tue, was ich kann. Wenigstens eine Seite vertraut mir“, behauptete Putins oberster Gas-Lobbyist. Richtig an dieser Aussage ist wohl nur der letzte Satz: Moskau konnte sich auf den Ex-Kanzler bisher immer verlassen.


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Schröder bestätigte sein Treffen mit Putin in Moskau. Er sei vom Kreml wie ein offizieller Staatsgast empfangen worden – an dem inzwischen berühmt gewordenen sechs Meter langen weißen Tisch. Er habe Putin bei dieser Gelegenheit gesagt, der Krieg sei ein Fehler. Über die Details des Gesprächs wollte der 78-Jährige nicht reden: „Was ich Ihnen sagen kann ist, dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklärt werden müssen.“

Mit Butscha hat Putin nichts zu tun – glaubt Schröder

Von den russischen Kriegsverbrechen in Butscha und anderswo in der Ukraine versuchte Schröder Putin reinzuwaschen: „Das muss untersucht werden. Ich glaube aber nicht, dass die Befehle von Putin gekommen seien, sondern von niedrigeren Stellen.“

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Putin, laut Schröder also ein ein wahrer Friedensengel! Wenig überraschend sieht der Ex-Politiker deshalb auch keinen Grund, seine Posten bei Gazprom zu räumen. Er werde nur zurücktreten, sollte Russland irgendwann kein Gas mehr nach Europa liefern.

Für die SPD kommt das Schröder-Interview zur Unzeit. Die Partei muss sich seit Wochen gegen Vorwürfe verteidigen, sie habe zu lange und zu sehr auf Annäherung zu Russland gesetzt und dabei Risiken außer acht gelassen. Kanzler Scholz hat das erst in dieser Woche in einem „Spiegel“-Interview als Verleumdung und Lüge zurückgewiesen.

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