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Mariupol Schutzbunker
  • Ein Polizist zeigt in einem Luftschutzbunker auf Säcke, in denen sich nach Behörden-Angaben die Leichen von Kindern befinden.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Evgeniy Maloletka

Theater-Attacke, Kinder in Leichensäcken: Das Leid der Menschen von Mariupol

Das Leid der Menschen von Mariupol – es steht natürlich in erster Linie nur stellvertretend für all das Kriegsleid in den attackierten ukrainischen Großstädten. Und dennoch scheint die humanitäre Lage hier besonders katastrophal. Für internationale Erschütterung sorgten zuletzt Bilder von Kindern in Leichensäcken und der Beschuss eines Theaters, in dem sich offenbar mehr als 1000 Zivilisten befanden. Mit Glück überlebten sie.

„Ein weiteres entsetzliches Kriegsverbrechen in Mariupol“, sagte Außenminister Dmytro Kuleba. „Hunderte unschuldiger Zivilisten“ hätten sich im Theater versteckt. „Die Russen müssen gewusst haben, dass dies ein ziviler Unterschlupf war.“ Später sprachen regionale Behörden von über 1000 Menschen, deren Wohnungen bereits zerstört waren und die daher Schutz in dem Theater gesucht hätten.

Zivilisten überlebten offenbar dank Luftschutzbunker

Zunächst hatte es Gerüchte über Tote gegeben. Später sagte der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta: „Nach einer schrecklichen Nacht der Ungewissheit am Morgen des 22. Kriegstages endlich gute Nachrichten aus Mariupol! Der Luftschutzbunker hat standgehalten.“ Mit dem Entfernen der Trümmer sei begonnen worden. „Die Menschen kommen lebend heraus!“ Überprüfen ließen sich diese Angaben nicht, wie so oft in diesen Tagen.


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Die russische Seite indes bestritt, für den Angriff auf das Theater verantwortlich zu sein und beschuldigte die Ukraine, die Attacke selbst inszeniert zu haben. Dies meldete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Neben dem Theater stand in großen Lettern „Kinder“

Satellitenbilder zeigen neben dem Gebäude in großen Lettern das russische Wort für „Kinder“ – aufgemalt, um die russische Seite vor den im Gebäude befindlichen Kleinen zu warnen. Offenbar ohne Erfolg. Obwohl etwa der russische Außenminister Sergej Lawrow immer wieder betont, dass man nur militärische Ziele angreife. Nach ukrainischen Angaben ist das Gegenteil der Fall, das Drama-Theater wäre die 61. zerstörte Kulturstätte.

Auch Mariupols Vize-Bürgermeister Serhij Orlow weiß anderes zu berichten: 80 bis 90 Prozent der Gebäude der Stadt seien bombardiert worden. „Kein einziges Gebäude ist unbeschädigt.“ Gezielt würden Zivilisten attackiert, um eine Kapitulation zu erzwingen.

Kinder in Leichensäcken, zerstörte Schulen und Kliniken

Auf schrecklichen Bildern aus Schutzbunkern der Stadt waren Säcke mit Leichen zu sehen, darunter auch Kinder. Schulen, Kliniken und Kindertagesstätten wurden zerstört.

Erschütternd auch die Versorgungslage in der seit Tagen belagerten Stadt: „Ein kleiner Teil kann privat Wasser aus Brunnen entnehmen“, so Orlow. Viele aber entnähmen aus den nicht mehr funktionierenden Heizungen Wasser. „Manche sagen auch, dass sie es aus Pfützen nehmen.“ Auch der Strom ist vielerorts seit Tagen ausgefallen, Essen wird knapp.

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Immerhin: Tausende Menschen konnten zuletzt in 6500 Privatautos aus der Stadt fliehen.

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