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Wladimir Putin im Gespräch Maria Lwowa-Belowa
  • Wladimir Putin machte Maria Lwowa-Belowa 2021 zur Beauftragten für Kinderrechte.
  • Foto: imago/ITAR-TASS

Sie soll Verschleppungen ukrainischer Kinder organisiert haben

Haftbefehl für Wladimir Putin wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder! Diese Nachricht bewegte am Wochenende die Welt. Allerdings ist der Kreml-Chef nicht der einzige, den die Richter am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag auf dem Kieker haben: Auch die Kinderrechtsbeauftragte Moskaus, Maria Lwowa-Belowa, soll vor Gericht. Wer ist die Frau, die die Kinder-Deportationen organisiert haben soll?

Von Reue war jedenfalls schon mal nichts zu spüren nach dem Den Haager Haftbefehl: „Ich freue mich, dass die internationale Gemeinschaft unsere Arbeit zum Schutz von Kindern gewürdigt hat“, sagte die 38-Jährige dem russischen Staatssender Rossija 24. Sie würden die ukrainischen Kinder „mit Fürsorge und liebevollen Menschen umgeben“. Offenbar steht Lwowa-Belowa zu ihrem Vorgehen.

Lwowa-Belowa adoptierte ukrainischen Jungen

Sie selbst hat auch einen 15-jährigen ukrainischen Jugendlichen adoptiert, wie ihrem Telegram-Kanal zu entnehmen ist. Dort posiert sie regelmäßig mit mutmaßlich verschleppten Kindern. Allesamt natürlich angeblich glücklich, gut versorgt mit Stofftieren, Luftballons und Schulmaterialien. Auch Bilder von sogenannten „Ferienlagern“ zeigt sie gerne.

Eine Forschungsgruppe der Yale-Universität in Connecticut hatte sich diese Lager schon kurz nach Kriegsbeginn angesehen. Laut den Forschenden seien es knallharte Umerziehungslager. Mindestens 6000 ukrainische Kinder zwischen vier und 17 Jahren sollen in diese Einrichtungen verschleppt worden sein.

Die meisten Kinder kommen aus dem Donbass

Die meisten Kinder kommen aus dem Donbass, aber mittlerweile auch viele aus den Regionen um Cherson und Saporischschja, die im Herbst per Scheinreferendum von Russland annektiert wurden. Laut Den Haag verantwortlich für deren Verschleppungen: Lwowa-Belowa.

Die war früher Grundschullehrerin, legte dann aber eine steile Karriere im Apparat hin. Zunächst wurde sie Teil der „Gesamtrussischen Volksfront“, einer von Putin gegründeten Dach-Organisation regimetreuer Organisationen.

Von der Grundschullehrerin zur Politikerin

Bald wurde sie in Regionalparlamente gewählt, schloss sich 2019 Putins Partei „Einiges Russland“ an und wurde für diese 2020 Duma-Abgeordnete. Ein Jahr später ernannte der Präsident sie zur Beauftragten für Kinderrechte. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs gehört zu ihrem Aufgabenbereich offenbar die Deportation der ukrainischen Kinder.

Sie selbst nutzt dafür den Begriff „Evakuierung“, sie sieht ihre Aufgabe darin, die Kinder zu retten. Ansonsten beschrieb sie in einem öffentlich verbreiteten Gespräch mit Putin ihre Aufgabe so: „Meiner Meinung nach besteht meine Hauptaufgabe darin, alle Aufgaben im Blick zu behalten, das gesamte System zu überblicken und die Leute anzuspornen, wenn es nötig ist.“

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Ihr Chef reiste gestern zwecks Anspornung der Soldaten ebenfalls an die Front, unter anderem nach Mariupol – erstmals seit Kriegsbeginn, wohl weil es innenpolitisch derzeit mächtig ruckelt für ihn. (km)

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