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Nachrichten-Heldin
  • Die russische TV-Journalistin Marina Ovsyannikowa (43) bangt um ihr Leben.
  • Foto: imago/ITAR-TASS

Russische Nachrichten-Heldin hat Angst um ihr Leben

Es war ein beeindruckendes Beispiel für Zivilcourage: In einer live ausgestrahlten Nachrichten-Sendung stürmte die TV-Journalistin Marina Ovsyannikowa hinter ihre gerade sprechende Kollegin, hielt ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera und skandierte „Kein Krieg!“. Doch nun fürchtet die 43-Jährige um ihr Leben.

„Natürlich habe ich Angst, sogar große“, sagt Ovsyannikowa im Interview mit dem „Spiegel“. Schließlich sei sie ein Mensch. „Es kann alles passieren, ein Autounfall, alles, was die wollen, dessen bin ich mir bewusst.“ Auch um ihren 17-jährigen Sohn und ihre elfjährige Tochter sei sie besorgt. Derzeit verstecke sie sich bei Bekannten, schlucke ständig Beruhigungspillen, um irgendwie klarzukommen.

Es könnten immer noch bis zu 15 Jahre Haft drohen

Am Tag nach der Protest-Aktion war sie zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (etwa 250 Euro) verurteilt worden. Allerdings prüfen die Behörden derzeit noch, ob Gründe für ein Strafverfahren auf Basis des neuen Mediengesetzes vorliegen. Auf das Verbreiten von „Falsch-Informationen“ (nach Definition des Kreml) zum Ukrainekonflikt stehen bis zu 15 Jahre Haft.


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Dennoch will Ovsyannikowa in Russland bleiben. Obwohl etwa Frankreichs Präsident Emanuel Macron ihr Asyl angeboten habe. „Ich bin Patriotin“, betont die Frau, deren Vater Ukrainer war, die Mutter Russin. Haupt-Motivation für ihren Protest: „Ich wollte zeigen, dass auch Russen gegen diesen Krieg sind.“

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Nun sei sie zwar „Feindin Nummer 1“ für den Kreml. Auch in ihrer Familie würde sie von einigen nicht unterstützt. Dennoch hat sie auch ein wenig Hoffnung: „Ich bin froh zu lesen, dass nun nach und nach auch andere Kollegen von Staatssendern kündigen.“ (km)

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