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Flughafen Chaos Wissing Heil Türkei
  • Eine Sicherheitsmitarbeiterin am Düsseldorfer Flughafen (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / dpa | Maja Hitij

Regierung will mit türkischen Arbeitskräften Flugchaos in Deutschland stoppen

Die Reiselust ist groß nach mehr als zwei Corona-Jahren – aber: Schlangen vor dem Check-in, Verspätungen und gestrichene Flüge machen das Fliegen mitten im Sommer zur harten Geduldsprobe. Die Ampel-Koalition will nun Abhilfe schaffen – und unter anderem Personalverstärkung aus dem Ausland holen.

Fehlendes Personal, Streiks und wieder mehr Corona-Krankmeldungen: Die Lage an den deutschen Flughäfen ist mehr als angespannt. Die Lufthansa strich zuletzt – mitten in der Sommerferienzeit – mehr als 2000 Flüge an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München. Zusammen mit bereits angekündigten Kürzungen fallen damit im Juli und August insgesamt über 3000 Verbindungen weg. Für zusätzliche Turbulenzen sorgen auch Streiks bei anderen europäischen Airlines.

Gerade an den Sicherheitskontrollen und bei den Bodenverkehrsdiensten, die etwa das Gepäck ein- und ausladen, fehlt es nach der Pandemie an Mitarbeitern. Flughäfen und viele Airlines hatten in der Pandemie Personal abgebaut, welches ihnen jetzt in der Sommerreisezeit fehlt. Flugreisende berichteten teils von extrem langen Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen.

An deutschen Flughäfen sollen bald türkische Arbeitskräfte unterstützen

Lufthansa-Chef Spohr schrieb in einem Entschuldigungsschreiben an die Passagiere am Dienstag, dass die Situation sich „kurzfristig kaum verbessern“ werde. Seine Prognose: Das Chaos hält noch bis in den Winter hinein an.

Aber: Während die Gewerkschaft Verdi über zunehmende Angriffe und gesundheitliche Belastungen für das Personal klagt, berichtet der Touristik-Konzern Tui von einer ungebrochenen Nachfrage bei den
Reisenden. Auch zum Ferienstart in Nordrhein-Westfalen an diesem Wochenende wollen Tausende in den Süden aufbrechen.

Die Bundesregierung will das Chaos nun in den Griff bekommen – mit dem kurzfristigen Einsatz ausländischer Beschäftigter. „Wir ermöglichen, dass die Unternehmen Hilfskräfte aus dem Ausland, vor allem aus der Türkei, einsetzen können“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Mittwoch.

Noch ist unklar, wann die türkischen Arbeitskräfte kommen

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte, nach Angaben der Branche gehe es um einige tausend Arbeitskräfte, die an Flughäfen in der Türkei derzeit nicht gebraucht würden. Eingestellt werden müssten sie von den Unternehmen selbst. Die Regierung will bei der Bürokratie Tempo machen. „Wir beschleunigen die Verfahren, dass sie kommen können“, so Heil.  Er machte deutlich, dass dafür Bedingungen gelten sollen, um Sozialdumping auszuschließen. So werde nicht zugelassen, Personal in Leiharbeit anzustellen. Bezahlt werden müsse zudem nach Tarif, vorgegeben würden auch gute Unterkünfte.

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Die Luftverkehrsbranche hofft nun auf rasche Ausnahmegenehmigungen deutscher Behörden für den Einsatz der türkischen Arbeitskräfte. „Wir hoffen, dass es sehr zügig geht“, sagte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Einen genauen Termin, ab wann die Arbeitskräfte eingesetzt werden können, nannten die Minister nicht. Thomas Richter, Chef des Arbeitgeberverbands der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL), befürchtet, dass die Unterstützung nicht rechtzeitig kommt und die Arbeitskräfte frühestens im August kommen könnten. Im „Manager Magazin“ sagte er: „Es löst nicht das Problem, aber es hilft mit Sicherheit.“ (alp/dpa)

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