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  • Oskar Lafontaine dürfte seine Frau Sahra Wagenknecht bei einer Parteigründung unterstützen.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Oskar Lafontaine und die Linke: Wiederholt sich Geschichte?

Oskar Lafontaine wird kommenden Samstag 80 Jahre alt. Für die meisten Menschen in der Politik ein Alter, in dem sie kaum noch aktiv sind. Und auch der Saarländer hat Anfang 2022 die Linkspartei verlassen und sich weitestgehend zurückgezogen. Nun mehren sich aber die Anzeichen, dass der Ex-Genosse auf die politische Bühne zurückkehren könnte. Wenn auch nicht an vorderster Front – denn die scheint in dem Plan seiner Frau Sahra Wagenknecht vorbehalten.

Wiederholt sich etwa Geschichte? Schon einmal, im Jahr 2007, war Oskar Lafontaine an der Gründung einer Partei maßgeblich beteiligt. 2005 war er aus „seiner“ SPD aus- und in die WASG („Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative“) übergetreten. 2007 war er einer der Haupt-Protagonisten bei der Fusion mit der PDS und der Gründung der Partei Die Linke, ab 2008 auch Parteichef – gemeinsam mit Lothar Bisky. Wem diese Neugründung vor allem schadete: der SPD. Und nun könnte eine neue Wagenknecht-Partei (mit Lafontaine an Bord?) eventuell der Linken schaden.

Kommt die neue Partei oder nicht?

Am Wochenende gab es kurz Verwirrung: Steht die Gründung der „linkskonservativen“ (O-Ton Wagenknecht) Partei bereits fest? Dies behauptete die „Bild“, Wagenknecht dementierte direkt auf mehreren Kanälen. Erst bis Ende des Jahres wolle man sich entscheiden. Denn: So eine Parteigründung ist nicht einfach, erfordert ziemliche organisatorische Ressourcen. Sahra Wagenknecht, die 2019 an einem Burn-out litt, will sich das nicht alles hauptverantwortlich auf die Schultern packen, so die offizielle Begründung. Strategie, Ausrichtung, Reden halten – gerne. Aber den Orga-Kram muss jemand anderes machen.

Gestern dann meldete sich ihr Mann zu Wort – und ließ aufhorchen. „Es gibt eine echte Lücke im deutschen Parteiensystem“ sagte er der dpa. Die Linke sei seiner Meinung nach nicht mehr die Partei der Geringverdiener und Rentner, die würden sich zusehends der AfD zuwenden. Wie auch seine Frau zuvor betonte er: Deren Wähler seien nicht alle rechtsradikal oder Ähnliches. Sondern müssten eine neue Heimat finden, die sich ihrer Probleme annimmt. „Selbstverständlich unterstütze ich eine Partei, die für soziale Gerechtigkeit und Frieden eintritt. Im Moment gibt es diese Partei leider nicht“, sagte Lafontaine auf die Frage, ob er bei einer möglichen Partei-Neugründung mitmachen würde. Sprich: Er könne sich das vorstellen. Wenn auch nicht in exponierter Rolle.

Lafontaine ziemlich sicher dabei beim neuen Projekt

Sein Auftritt im Februar bei der Friedens-Demo in Berlin mit Ehefrau Sahra und Alice Schwarzer lässt anderes vermuten. Die Entscheidung dürfte längst gefallen sein. Und Lafontaine zumindest irgendeine Rolle spielen bei dem neuen Projekt. Vieles spricht für eine Gründung Anfang 2024.

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Die Linke indes stellte gestern ihr Programm für die Europawahl im Jahr 2024 vor, Spitzenkandidatin wird die Seenotretterin und Klimaaktivistin Carola Rackete. Darin enthalten sind neben sozialer Gerechtigkeit und Frieden auch eine explizit sozial gerechte Klimapolitik und eine offene Migrationspolitik. Zudem ein klares Bekenntnis zur EU. Eine mögliche Europawahl-Konkurrenz aus dem Hause Lafontaine/Wagenknecht dürfte den ersten beiden Punkten noch zustimmen, zu den anderen wie EU oder Migration aber ein ziemlich anderes Programm anbieten.

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