Norwegen: Geheimgespräche mit den Taliban
Skandinavische Länder haben eine Tradition unkonventioneller diplomatischer Vermittlungen, etwa im Nahost-Konflikt. So erklärt sich wohl auch, dass Norwegen als erstes westliches Land überhaupt, noch dazu als Nato-Mitgliedsstaat, hochrangige Vertreter der Taliban nach ihrer erneuten Machtübernahme zu Gesprächen eingeladen hat.
Wenig ist bisher bekannt über den ungewöhnlichen Besuch. Alle Gespräche fanden hinter verschlossenen Türen statt. Seit Samstag sitzen die 15 Taliban-Vertreter in einem Osloer Hotel, dort trafen sie sich unter anderem mit afghanischen Frauenrechtlerinnen und anderen Exil-Gruppen, die in Opposition zu ihnen stehen.
Treffen mit Frauenrechtlerinnen war Voraussetzung
Die Bereitschaft zu diesen Treffen war offenbar Voraussetzung für die Einladung. „Wir haben sehr strenge Forderungen“, erklärte Außenministerin Anniken Huitfeldt vor den offiziellen Gesprächen, die gestern begannen. Ob es zu Ergebnissen komme, sei noch offen. Aber: „Ohne Dialog mit den Machthabern kann es ganz schnell gefährlich für die westliche Welt und auch für die Menschen in Afghanistan werden.“
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Das Treffen am Montag fand hinter verschlossenen Türen statt, zumindest nach einem kurzen Fototermin. Vertreter:innen der USA und der EU, unter ihnen deutsche, nahmen teil. Auch die Taliban hatten im Vorfeld die Hoffnung geäußert, dass sich die Beziehung zum Westen verbessern könne. Am Dienstag und Mittwoch sollen weitere Gespräche folgen. (km)
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