x
x
x
Ein Mann macht ein Selfie mit dem Logo der UN-Klimakonferenz COP27 im International Convention Center.
  • Ob die UN-Klimakonferenz etwas bringt? Setzen die Staaten alle bisherigen Zusagen um, rechnet das UN-Umweltprogramm dennoch mit einer Erwärmung von rund 2,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts.
  • Foto: picture alliance/dpa

„Menschheit am Abgrund“: Was bringt dieser Klimagipfel?

Fast 40.000 Teilnehmer, fast 200 Staaten – die Weltklimakonferenz COP27 im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich ist gigantisch. Die Aufgaben sind es auch: Es geht um nichts weniger als eine Überlebensfrage für Millionen Menschen. Doch ein beherztes, gemeinsames Anpacken der Staatengemeinschaft wird es nicht geben.

Die Lage, in der wir uns alle befinden, ist ziemlich dramatisch, so viel steht fest: „Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad, mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock vor dem zweiwöchigen Gipfel.

Aber der Krieg in Europa verdrängt die Klimasorgen von der Agenda. Dazu kommen Krisen bei Energie, Ernährung, Wirtschaft und wachsende Staatsschulden – die Erwartungen sind, auch im Vergleich zur COP26 vor einem Jahr in Glasgow, enorm gedämpft. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bewertete die Erfolgsaussichten als gering. Und Annalena Baerbocks Minimalziel an die Konferenz? „Dass sie stattfindet. Das weiß man in dieser Weltlage nie.“

Die Erfolge der COP-Gipfel sind bisher bescheiden

COP steht für „Conference of the Parties“, die Konferenz der Parteien – also jener Staaten, die die sogenannte Klima-Rahmenkonvention unterschrieben haben. Das erste Mal, vor 27 Jahren, setzte sich der Gipfel das Ziel, festzuschreiben, bis wann und wie stark weltweit der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden soll. Die Erfolge? Bescheiden. Das 2015 gemeinsam gesteckte Ziel, die Erderhitzung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, ist wohl kaum noch zu schaffen – schon jetzt sind wir nämlich bei 1,1 Grad.

Es wäre also allerhöchste Zeit, beherzt anzupacken. Aber kaum jemand erwartet das in der aktuellen Energiekrise, in der viele Staaten wieder auf klimaschädliche Kohle setzen und den Sprit- und Gasverbrauch mit Milliarden subventionieren.

Chinas Staatschef nimmt nicht am Klimagipfel teil

Xi Jinping, Staatschef von China, dem Land mit dem mengenmäßig größten CO2-Ausstoß, nimmt nicht mal an der Konferenz teil. Die Volksrepublik verspricht in ihrem 2021 bei den UN hinterlegten Klimaschutzplan lediglich, dass Chinas Emissionen nur noch bis 2030 steigen sollen. Zudem will das Riesenreich erst 2060 kohlendioxidneutral werden – zehn Jahre später als die meisten Industrienationen.

Ein anderes Thema, zu dem die ägyptischen Gastgeber Beschlüsse anstreben, ist das Geld. Konkret geht es um Finanzhilfen für den Klimaschutz in ärmeren Staaten. Die reichen Länder haben zwar vor Jahren versprochen, von 2020 bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar dafür zu mobilisieren. Diese Summe, überwiegend Darlehen, wird nun aber wohl erst 2023 erreicht. Das sorgt für Frust bei etlichen Entwicklungsländern – und gilt als Hypothek für das Treffen in Scharm el Scheich. Der Gastgeber, Ägyptens Außenminister Samih Schukri, formuliert es so: „Es herrscht ein Mangel an Vertrauen.“

Das könnte Sie auch interessieren: Mojib Latif über Klebe-Aktivisten: „Das bringt dem Klimaschutz gar nichts!“

Auch Gastgeber Ägypten wird kritisiert: „Bei Ankunft der COP27-Teilnehmer wird klar, dass die ägyptische Regierung keine Absichten hat, ihre missbräuchlichen Sicherheitsmaßnahmen zu lockern“, sagte Adam Coogle von Human Rights Watch. In Ägypten sind Rede- und Versammlungsfreiheit enorm eingeschränkt. Was man auch bei der COP27 spürt: Dort sind Proteste nur zu bestimmten Zeiten und in einer speziell eingerichteten Zone erlaubt. (dpa/miri)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp